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Über Akteure der energetischen Nachhaltigkeitstransformation


Ich traf mich mit Madlen Haney, einer der Fachbereichspreisträgerinnen des Fachbereichs Landschaftsnutzung und Naturschutz. Sie bekam den Preis für ihre Masterarbeit „Deutsche Energiegenossenschaften im Wandel. Vorstände berichten, wie sie die gesellschaftliche Transformation gestalten“. Betreut wurde ihre Arbeit von Herrn Prof. Dr. Horst Luley und Herrn Prof. Dr. Benjamin Nölting.


Madlen studierte erst den Bachelor Ökolandbau und Vermarktung in Eberswalde und den Master Regionalentwicklung und Naturschutz. Auf die Frage hin, wie sie zu ihrem Thema für ihre Masterarbeit kam, antwortet sie direkt: „Energiegenossenschaften haben mit direkter Regionalentwicklung zu tun. Zudem habe ich mich vorher schon für das Thema interessiert, da ich Mitbegründerin einer Energiegenossenschaft bin und dort seit 2017 auch im Vorstand bin.“ Energiegenossenschaften erfuhren besonders ab dem Jahr 2006 ihren Boom. Das lag letztendlich an dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und der darin festgeschriebenen Gegebenheit, dass erneuerbare Energien Vorrang bei der Netzeinspeisung haben und zugleich den Erzeugern eine feste Vergütung für den eingespeisten Strom zusteht. So haben sich Genossenschaften, z.B. im Bereich von Photovoltaik-Anlagen gegründet. Diese arbeiten wirtschaftlich häufig in einem kleinen und lokal gesehenen Maßstab. „Es geht dann nicht vordergründig um starkes Wachstum, sondern darum gemeinsam, solidarisch und demokratisch Verantwortung zu übernehmen und durch diesen Bürgerenergiekontext, der sich als bottom-up-Ansatz zeigt, zur regionalen Nachhaltigkeitstransformation beizutragen“. Die Gründer*innen und Vorstände sind oftmals ehrenamtlich tätig.


Im Jahr 2014 gründeten einige Energiegenossenschaften die Dachgenossenschaft Bürgerwerke eG, um das komplexe Thema des Stromvertriebs gemeinschaftlich zu organisieren und den genossenschaftlich produzierten Strom regional vermarkten zu können.

In ihrer Arbeit beschäftigte Madlen sich mit der Struktur der Energiegenossenschaften und damit, dass sie eben durch ihre Organisationsstruktur als Nachhaltigkeitsakteure angesehen werden können. Um das zu untermauern entwickelte sie sieben Ebenen, z.B. die gemeinsame Vision nachhaltig etwas zu fördern, gemeinschaftlich zu Bestimmen oder bürgerschaftliches Engagement durch ihre Tätigkeiten und durch Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit zu fördern. „Dann führte ich mit vier Vorständen solcher Energiegenossenschaften lange Interviews und fragte offen, wie diese Ebenen in der Genossenschaft ausgestaltet werden und ob schon Veränderungen seit der Gründung zu sehen sind, auch wenn die älteste Genossenschaft erst 2009 gegründet wurde.“ Dadurch konnte Madlen Faktoren herausfiltern, die die Ebenen beeinflussen. Die Arbeit fiel auf fruchtbaren Boden und wurde im Margraf Publichers Verlag veröffentlicht . „Außerdem konnte ich auch durch die Interviews andere Sichtweisen und Gestaltungsmöglichkeiten kennenlernen, die mir in meiner Vorstandsposition bei meiner Energiegenossenschaft auch weiterhelfen.“


Seit kurzer Zeit hält Madlen nun ihr Zeugnis in den Händen. Zudem wurde sie für ihre Arbeit mit dem Fachbereichspreis ausgezeichnet. „.Das war eine schöne Überraschung zum Abschluss des Studiums, über die ich mich sehr gefreut habe. Die Verleihung fand in diesem Jahr erstmalig während der Einführungsveranstaltung der Erstsemester statt.


Madlen ist seit letztem Herbst wieder fest von Usedom nach Eberswalde gezogen und engagiert sich in der der Eberswalder Thinkfarm und für die Gründung einer Energiegenossenschaft für den Barnim, die Barnimer Energiewende eG.

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