Neues aus unserer Kategorie #ausgezeichnete Abschlussarbeiten. Die Johannes-Schubert-Stiftung prämiert am 26. November 2019 die diesjährigen Preisträger*innen des gleichnamigen Preises. LaNu-Absolventin Lena Steußloff erzählte uns von ihrer ausgezeichneten Bachelor-Arbeit.
Im weiten Feld der LaNu-Themen war die Bodenkunde eigentlich nie Lenas Liebling. Dass sie so eine „bodenlastige“ Abschlussarbeit schreiben würde, hätte sie zuvor nicht erwartet. Sie wollte an der Schnittstelle zwischen Naturschutz und Landwirtschaft nach einer Thematik Ausschau halten. Dazu durchsuchte Lena die Ausschreibungen der Dozierenden auf der HNE-Homepage. Prof. Dr. Jürgen Peters bot eine Arbeit zur Förderung der Etablierung von Hecken in der Landwirtschaft an. Bei einem Gespräch hat er Lena ein anderes Thema vorgeschlagen – sie ist darauf umgestiegen und das war eine ausgezeichnete Idee: Prof. Dr. Peters und Dr. Jana Chmieleski betreuten und nominierten Lenas Arbeit für den Preis der Johannes-Schubert-Stiftung.
Was steckt drin?
Lena untersuchte, ob Streusalz auch nach dem Winter im Boden an Alleen nachweisbar ist, und ob es möglicherweise die Alleebäume schädigt.
Als geeignet erwies sich dabei der Spitzahorn, denn er gilt als besonders salzempfindlich. So wählte Lena vier Spitzahornalleen im Eberswalder Umland für ihre Untersuchungen aus. Mittels 160 Bodenproben und 8 Bodenprofilen erfasste sie im Winter und Frühjahr, worauf die Bäume wurzeln, welche Nähstoffverhältnisse, pH-Werte und Salzgehalte in den jeweiligen Böden vorlagen. Parallel dazu erfragte sie die vom Winterdienst ausgebrachten Streusalzmengen. Etwa die Hälfte ihrer Datensammlung fand unter freiem Himmel statt, die andere im Labor, am PC oder über Büchern. Dabei gefiel Lena die Abwechslung zwischen Schreibtischarbeit und Geländegängen, wenn die auch manchmal nervenaufreibend waren: Regenwetter konnte die Messwerte verfälschen, strenger Frost und sturer Pseudogley machten es nahezu unmöglich, den Oberboden aufzuschließen. Im Sommer konnte Lena ihr fertiges Werk in den Druck geben. Unter dem Titel „Spitzahornalleen im Barnim – Eine bodenkundliche Untersuchung zum Streusalzgehalt an Spitzahornalleen im Februar und Mai 2019“ sind ihre Erkenntnisse nachzulesen. Wer schon einmal ein Modul wie Statistik belegt oder mit dem Layout eines Word-Dokument gekämpft hat, dem wird ganz schwindelig bei all den professionell erstellten Grafiken, die ihren Text untermauern. Geht in unserer Bibliothek wenn ihr Euch davon überzeugen wollt.
To make a long story short
Die Ergebnisse in wenigen Sätzen: Im Frühjahr, einige Monate nach den Einsätzen des Winterdienstes, war die Salzkonzentration in den tieferen Bodenschichten angestiegen. Das Salz gelangte also von der Fahrbahn bis in den Wurzelraum der Alleebäume und reicherte sich dort an.
Ein Überschuss an Natrium- und Chlorid-Ionen versetzt die Bäume in Wasserstress, sie trocknen aus. Das ist beispielsweise an braunen Blattspitzen oder eingeschränkter Blütenbildung erkennbar. Das Salz ist demnach sowohl im Boden nachweisbar als auch schädlich für die Straßenbäume. Ein gravierendes Problem, gerade im zunehmend sommertrockenen Brandenburg!
Wie weiter?
Lena verweist auf Alternativen zu Tausalzen für eisglatte Straßen; beispielsweise Splitt oder Sand wären geeignet, um das Landschaftselement Allee zu schonen.
Ihre Tipps für angehende Absolvent*innen: Auf jeden Fall ein Thema suchen, an dem man selbst großes Interesse hat, damit die Arbeit auch Spaß macht. Trotzdem ruhig offen gegenüber neuen Aspekten sein. Durch ihre Arbeit hat Lena ihr Wissen zur Bodenkunde erweitert. Die lange, intensive Beschäftigung mit der Abschlussarbeit ermöglicht es, sich auch Themenbereichen zuzuwenden, die einem noch nicht vertraut sind. Gespräche mit Dozierenden eröffnen manchmal unerwartete Möglichkeiten.
Derzeit beendet Lena ihr Praktikum auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Uckermark – für den sie nebenbei eine Allee kartierte! Ihr Preisgeld möchte Lena sparen, bis sie es in eigene Forschungsprojekte investieren kann. Oder in Zwergziegen.
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