Im Sommersemester 2021 startet die neue Projektwerkstatt „Gender und Klimagerechtigkeit“. Wir haben einen Blick hinter die Kulissen geworfen und mit den zukünftigen Tutorinnen Kaya und Vika (beide ÖLV im 5. Semester) gesprochen.
Foto: "endegelaende_jv_190622-18-5608"by endegelaende is licensed under CC BY-NC 2.0
Aus welchem Grund habt ihr die Projektwerkstatt Gender und Klimagerechtigkeit ins Leben gerufen? Kaya: Die Frage, warum immer wieder Ökonomie über Ökologie gestellt und Umweltprobleme dadurch nicht ihrer Dringlichkeit entsprechend angegangen werden, hat mich sehr beschäftigt. In einem Seminar mit dem Titel „Gender Analysis in Economics“ an der Humboldt-Universität zu Berlin wurde genau das untersucht und deutlich gemacht, dass die Machtverhältnisse, die wirksame Klimapolitik verhindern, auch über Geschlechterrollen aufrechterhalten werden.
Zuerst haben wir das viel im Freundeskreis diskutiert und einen kleinen Lesekreis gegründet. Zufällig habe ich dann letzten Winter mit Franzi von der PW Permakultur im Kobamugasmus Kaffee getrunken und erfahren, dass gerade neue Projektwerkstätten eingereicht werden können. Von Vika wusste ich, dass sie sich auch mit Feminismus beschäftigt und schon als Journalistin gearbeitet hat, außerdem hat sie eine sehr motivierende Art und ich konnte mir gut vorstellen, so ein Projekt zusammen anzugehen.
Was hat euch motiviert, die Projektwerkstatt zu initiieren?
Vika: Wir haben gemerkt, dass die Genderperspektive in der Lehre an der HNEE kaum Platz findet. Klimawandel ist auch ein soziales Phänomen und wir finden es wichtig, darüber zu reden, wer unter dem Klimawandel leidet, wer davon profitiert und wer die Machtinstrumente in der Hand hält. Die genderbezogenen Unterschiede sind viel zu groß, um sie zu verschweigen. Und wenn die Politik dazu tendiert, diese zu ignorieren, wo wenn nicht an Hochschulen soll das thematisiert werden? Wir glauben daran, dass Klimagerechtigkeit nicht ohne Gendergerechtigkeit erreicht werden kann und wollen mit der Projektwerkstatt ein Bewusstsein dafür schaffen.
Was sind die wichtigsten Themen der Projektwerkstatt?
Vika: Wir werden uns unter anderem die Themenfelder Gender, Mensch-Natur Verhältnisse, Reproduktive und Produktive Arbeit aus theoretischer Perspektive genauer anschauen. Anhand des theoretischen Wissens werden wir Praxisbeispiele aus unterschiedlichen Bereichen analysieren, z.B. den Zugang zu Ressourcen, und natürlich nach Lösungsansätzen suchen.
Kaya: Natürlich geht es auch darum, was die Bewegung für Klimagerechtigkeit ist und dass wir Gender nicht isoliert von globaler Ungerechtigkeit sehen können. Es gibt ja z.B. auch den von Studierenden gegründeten AK Postkolonialismus, da gibt es sicher Anknüpfungspunkte.
Was wünscht ihr euch für das erste Semester?
Kaya: Motivierte Teilnehmer*innen mit Offenheit und eigenen Ideen und Denkanstöße, die über die PW hinausgehen.
Vika: Kreativität, neue Erkenntnisse, Empowerment und eine angenehme, unterstützende Atmosphäre. Und viele coole Zines (selbsthergestellte Hefte in kleiner Auflage, die wir im Rahmen unserer PW herstellen wollen).
Vielen Dank für das Interview!
Interessierte Studis können sich ab Februar über Emma+ für die PW anmelden. Mehr Infos zur PW findet ihr hier. Für alle, die Interesse haben: Am 2. Februar von 16.00 - 17.30 Uhr werden in diesem BBB-Raum die Projektwerkstätten vorgestellt.
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