Ein Beitrag von Dany Krönert
In unseren Köpfen haben wir ein ganz bestimmtes Bild vom ländlichen Raum: Ausgedehnte Blumenwiesen, auf denen lachende Kinder Hand in Hand herumtollen. Ein paar Rinder auf der Weide, die gemütlich ihre Butterblumen mampfen. Ein Tante-Emma-Laden, in dem Tante Emma die Eier ihrer eigenen Hühner an Oma Heide verkauft.
Doch ganz so ist es dann doch nicht. Denn in der „Idylle ländlicher Raum“ herrscht ein nahezu gnadenloser Kampf um die Fläche. Landwirtschaft, Infrastrukturausbau, Bauleitplanung, Naturschutz und Landschaftspflege konkurrieren hier um jeden Quadratzentimeter. Nur allein für Siedlungs- und Verkehrszwecke werden pro Tag in Deutschland unzählige Hektar freie Landschaft „verbraucht“.
Dass Grund und Boden aber nicht vermehrbar sind und ein nachhaltiger und verantwortungsvoller Umgang mit dieser existenziellen Lebensgrundlage zwingend notwendig ist, ist nicht erst seit gestern bekannt. Deswegen griff die Deutsche Landeskulturgesellschaft das Thema in ihrer diesjährigen 38. Bundestagung in Stuttgart auf. Vom 14. bis 16. November 2017 beschäftigten sich rund 180 Menschen mit „Idylle ländlicher Raum – Der Kampf um die Fläche“. Hierbei ging es vor allem um die Reduzierung des Flächenverbrauchs durch intelligente Ansätze der Flurneuordnung und Innenentwicklung. Aspekte wie die Preisentwicklung auf dem Agrarmarkt, der landschaftsbezogene Tourismus und die Partizipation bei der Entscheidung über Flächennutzungen spielten somit ebenfalls eine Rolle.
Mit von der Partie war dieses Mal ein Hochschulforum Ländlicher Raum. Erstmalig in seiner Art, trafen, erzählten und tauschten sich hier Hochschulen aus, die mit ihrem Portfolio viele Worte beim ländlichen Raum mitreden können. Und da durfte die HNEE natürlich nicht fehlen! Aus der anderen Ecke von Deutschland reisten deshalb vier Hochschulangehörige mit Flyern, Roll-Ups und Broschüren im Gepäck nach Schwaben, um unsere Hochschule gebührend zu vertreten. Und zu sehen, was andere so zu bieten haben.
Herr Prof. Dr. Horst Luley, Philip Gleibs und Pascal Herfort (Beide B.Sc. Regionalmanagement) und Dany Krönert (M.S. Regionalentwicklung und Naturschutz) brachten den interessierten Forumsbesucher*innen das weit entfernte Brandenburg und unser kleines Hochschulstädtchen Eberswalde näher. Viele waren erstaunt und beeindruckt, dass sie den weiten Weg auf sich genommen haben.
Natürlich interessierten sich die meisten Tagungsteilnehmer*innen nicht für ein eventuell mögliches Studium beim Besuch des Hochschulforums, sind sie doch schon ausgebildet und arbeiten vertieft in dem Thema ländliche Entwicklung. Vielmehr war von Interesse, was es mittlerweile für spezialisierte Studienrichtungen gibt, was man der Tochter empfehlen kann, aus welchen Reihen man Fachpersonal rekrutieren könnte.
Somit war das Hochschulforum ein voller Erfolg und wird höchstwahrscheinlich bei der nächsten Tagung wieder ein Programmpunkt. Hoffentlich vielleicht sogar ein fester Bestandteil. Denn, wie wir alle wissen, ist Vernetzung das A und O für ein gemeinsames Anpacken einer Aufgabe. Und Landentwicklung, Boden- und Naturschutz kann niemand im Alleingang bewältigen
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