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Traumjob Ranger*in bei der Naturwacht Schorfheide-Chorin

Draußen unterwegs sein und sich die Arbeit flexibel einteilen – das klingt für Viele wie der perfekte Job. Anton Lehnig, Nadja Erdmann, Tilly Schönlebe und Wiebke Szymanski – alle Absolvent*innen der HNEE – arbeiten seit Herbst 2020 als Ranger*innen bei der Naturwacht im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Wir haben die vier zu ihrem neuen Job-Alltag befragt, um mehr über die Arbeit bei der Naturwacht zu erfahren.


Foto Credits: Anton Lehnig


Zwei der Ranger*innen erreiche ich unterwegs. Eine Anwohnerin hat die Naturwacht informiert, da sie seltene Gäste in der großen Tanne in ihrem Garten bemerkt hat. Nadja durchschweift den Baumwipfel mit einem suchenden Blick und entdeckt schließlich vier kleine Waldohreulen auf einem Ast. „Das ist wirklich sehr beeindruckend“, sagt Nadja, „denn eigentlich bekommen wir die nachtaktiven Tiere äußerst selten zu sehen. Es ist ein großes Glück, dass die Eulen sich diesen Baum als Schlafbaum ausgesucht haben.“


Begeisterung höre ich bei allen vier Ranger*innen heraus, wenn sie über ihren neuen Job sprechen. Wiebke erzählt, dass sie anfangs so überwältigt von der Schönheit des herbstlichen Buchenwalds war, dass sie bei der Gebietskontrolle kaum vorangekommen ist. „Ich musste ständig stehen bleiben, weil es einfach so schön aussah, wie das Licht durch die bunten Blätter schien.“


Das Welterbe Buchenwald schützen

Die vier Ranger*innen arbeiten am Stützpunkt Blumberger Mühle bei Angermünde. Das Infozentrum dort fungiert als Eingangstor zum Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und ist umgeben von einer malerischen Naturerlebnislandschaft. Die nahegelegenen Teiche ziehen zahlreiche Vogelarten wie Kormorane, Reiher und sogar Seeadler an.


Nur wenige Kilometer entfernt von der Blumberger Mühle liegt das UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin. Tilly und Anton wurden speziell als Grumsin-Ranger*innen eingestellt und tragen nun Verantwortung für einen der größten Tiefland-Buchenwälder weltweit. Momentan richten sie für den Grumsin eine Daueruntersuchungsfläche ein. Dafür wird ein Raster für den Wald erstellt und an den Schnittpunkten Magneten vergraben. In Zukunft soll dadurch die Datenerhebung vereinfacht werden. Der geschützte Buchenwald wird in den nächsten Jahren genau untersucht, um u.a. Auswirkungen des Klimawandels feststellen zu können. Die Ranger*innen hatten bereits in den ersten Monaten Gelegenheit ihren Wald sehr gut kennenzulernen. Für die Waldphasenkartierung waren sie regelmäßig unterwegs, um die Bäume auf Alter und Wuchshöhe zu bestimmen.


Arbeiten mit und in der Natur

Draußen arbeiten zu können ist für alle vier Ranger*innen der Hauptgrund, warum sie sich für die Arbeit bei der Naturwacht entschieden haben. „Ich kann hier mein Hobby mit der Arbeit verbinden“, sagt Anton, der seinen Bachelorabschluss in IFEM gemacht hat und es liebt, in der Natur „herumzukriechen“.


Auch für Wiebke war schon früh klar, dass sie Rangerin werden möchte. In ihrem FÖJ entdeckte sie die Umweltbildung für sich und entschied sich dann für ein Studium an der HNEE. „Ich möchte in anderen auch die Flamme entzünden, die in mir für Natur brennt“ sagt Wiebke. Deshalb hat sie sich im Master RUN voll auf Bildung für nachhaltige Entwicklung spezialisiert und untersucht in ihrer Abschlussarbeit, welche Auswirkungen Naturerfahrungen auf Menschen mit Behinderung haben. Das Thema Inklusion ist ihr in der Umweltbildung besonders wichtig. Sie möchte in ihrem neuen Job Bildungsprogramme entwickeln, die Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit besonderen Bedürfnissen helfen können.


Menschen für Natur begeistern

In der Naturwacht hat jede*r Ranger*in bestimmte Aufgaben zu erledigen, wie z.B. Gebietskontrollen, Monitorings von geschützten Arten, Landschaftspflege oder Vogelzählungen. Zudem kann sich jede*r auf ein bestimmtes Interessensgebiet spezialisieren. Anton ist vor allem von der Tierwelt begeistert. Bei der Naturwacht widmet er sich Bibern, Ottern und manchmal sogar Elchen.

Nadja, die 2013 ihren LANU-Abschluss machte, hat sich auf Wildnis-Pädagogik spezialisiert. Sie bringt bereits mehrere Jahre spannende Arbeitserfahrung in den Job mit. Nach dem Studium leitete sie zwei Jahre die Bildungsarbeit im Nationalpark Jasmund und machte sich danach selbstständig. Zusammen mit einem Kommilitonen gründete sie „Wilderleben“ und organisierte im Winter Bildungsprogramme in Eberswalde. Die Sommermonate verbrachte sie auf einer Alp in der Schweiz als Hirtin. „Die körperliche Arbeit ist bei der Naturwacht auch gefragt,“ sagt Nadja. Mit ihrer Bergerfahrung ist sie bestens darauf vorbereitet. „Mein Ziel ist es, möglichst viele Menschen im Biosphärenreservat davon zu begeistern, wie wertvoll die Natur vor ihrer eigenen Haustür ist.“


Und ist es ein Traumjob? „Ja, auf jeden Fall!“ bestätigen mir die vier Ranger*innen.

Wir wünschen ihnen alles Gute für ihre neuen Aufgaben!


Die Naturwacht in Brandenburg gibt es seit 30 Jahren. Als „Mittler zwischen Mensch und Natur“ setzen sich die Ranger*innen in den 15 Nationalen Naturlandschaften aktiv für Naturschutz ein. An der HNEE gibt es die Vertiefung Schutzgebietsbetreuung, die speziell auf die Arbeit als Naturwächter*in vorbereitet.

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