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AutorenbildSophie Freitag

Zwischen Acker und Hörsaal mit … Jacob


Netflix, Apple TV und Amazon Prime sind so 2019. Der nächste Serien-Marathon läuft ab Februar auf ackerdemiker.in. Holt die Chips raus, zieht die Wollsocken an und macht es euch bequem! „Total dual! – Zwischen Acker und Hörsaal“: Unser erntefrisches Format stellt euch die dual-studierenden ÖLV*innen an unserem Fachbereich vor und nimmt euch mit in den abwechslungsreichen Alltag von Studium und Ausbildung.

Folge fünf: Jacob Steinrück.

Seit wann studierst du in Eberswalde? Und was hast du davor gemacht?

Seit dem WS 2019/20 studiere ich in Eberswalde. Davor war ich ein Jahr auf einem Betrieb und habe dort das erste Jahr der Ausbildung als Landwirt absolviert. Vorher habe ich schon zweimal ein Studium angefangen (Maschinenbau in Dresden und Wirtschaftsingenieurwesen in Rostock) und zwischendurch unter anderem als Umzugshelfer und auf dem Bau gearbeitet.

Warum hast du dich für den dualen Studiengang an der HNEE entschieden?

Einerseits habe ich bei meinen vorherigen Studiengängen gemerkt, dass es mir schwerfällt trockene Theorie für die Prüfungen zu pauken. Mir fehlte der Bezug zur Praxis. Andererseits dachte ich, dass mich eine Ausbildung unterfordern könnte. Da ich auch ein relativ gutes Abi habe und der „normale“ Weg dann eher das Studium ist. Daher schien mir ein duales Studium ein guter Mittelweg zu sein. Einen Bezug zum Ökolandbau habe ich durch meinen Vater. Der ist hauptberuflich selbstständiger Arzt. Hat sich aber nebenbei eine Landwirtschaft mit Ackerbau und Mutterkühen aufgebaut.

Wo finden wir dich, wenn du nicht gerade im Hörsaal sondern auf dem Trecker sitzt? Was macht dir auf dem Betrieb am meisten Spaß?

Dann bin ich auf dem Gut Schmerwitz im Hohen Fläming (Landkreis Potsdam-Mittelmark). Der Bioland-Betrieb hat um die 1500 ha Fläche mit vorwiegend Ackerbau und Legehennenhaltung. Neben einer Streuobstwiese und einer Sanddornplantage gibt es auch noch ein paar Schafe. Auf dem Gutshof ist ein Hofladen mit Café und eine Töpferei.

Am meisten Spaß gemacht hat mir die Ernte. Dann sind bei gutem Wetter alle super motiviert und den ganzen Tag auf den Beinen. Auch den Rest des Jahres bin ich gerne draußen auf dem Acker unterwegs. Acht Stunden oder mehr, mit einem GPS-gesteuerten Traktor mit Grubber, geradeaus zu fahren, ist allerdings nicht mein Ding. Deshalb schätze ich die Abwechslung, die man in der Landwirtschaft hat. Da kann man sich auch mal um die Schafe kümmern oder den Striegel reparieren.

Wie gelingt dir der Wechsel zwischen Campus und Betrieb bzw. zwischen Berufs- und Hochschule?

Nachdem ich ein Jahr praktisch gearbeitet hatte, fiel mir das Stillsitzen in den Vorlesungen ziemlich schwer. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Mir gefällt die Freiheit, mal etwas ausfallen lassen zu können. Und, dass mehr Zeit für andere Dinge als Arbeit bleibt. Ein geregelter Tagesablauf hat aber definitiv auch seine Vorteile. Im Studium wiederholen sich viele Sachen, die ich schon in der Berufsschule hatte. Andere mag das stören, aber für mich war das genau richtig. So ist mensch am Anfang nicht überfordert und kann das Wissen festigen. Ich denke, nach den ersten drei Semestern freue ich mich dann auch wieder auf die Arbeit im Betrieb.

Wo siehst du den Vorteil des dualen Studiengangs im Vergleich zur Ausbildung zum Landwirt oder dem klassischen Ökolandbau-Studium?

Es hilft ungemein, dass man aus der praktischen Erfahrung weiß, worüber in den Vorlesungen geredet wird. So entstehen verschiedene Blickwinkel auf die Landwirtschaft. Und mensch kann auch mal hinterfragen, was die Dozierenden von sich geben bzw. was im Betrieb verzapft wird. Ich habe gelernt, dass man die Theorie selten eins zu eins umsetzen kann. Sei es durch Zeitdruck, fehlende Arbeitskräfte oder schlechte Wetterbedingungen. Andererseits ist es toll, die Ergebnisse der Forschung aus dem Studium mit auf den Hof zu nehmen, damit mensch dem teilweise veralteten Wissen der Facharbeiter*innen etwas entgegensetzen kann. Daher ist es gut, erst eine Ausbildung zu machen und dann zu studieren. Aber noch besser ist es, beides zu kombinieren. Denn auch wenn ich dadurch kaum Zeit spare, gelingt durch den Wechsel der beiden Phasen ein Austausch, der sehr wertvoll ist.

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