In der AG Nachhaltigkeitsmensa arbeiten Studierende, Mitarbeitende und Verantwortliche des Studentenwerks gemeinsam an der Umsetzung. Neben Gesundheitsaspekten steht ein umweltbewusster und nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln im Vordergrund.
Milan Touché engagiert sich als Studi und stellt uns die AG Nachhaltigkeitsmensa vor.
Hallo Milan! Zu Beginn erstmal: Was macht die AG Nachhaltigkeitsmensa überhaupt? Und wie bist du persönlich dazu gekommen?
Die AG Nachhaltigkeitsmensa beschäftigt sich damit, die Mensa stets ein Stückchen nachhaltiger zu gestalten. Bei einem Treffen sitzen verschiedene Parteien an einem Tisch: Vertreter*innen der Studierenden, des Studentenwerks und unserer Mensen in Eberswalde. Da die Mensa brandenburgweit organisiert ist und somit großräumig geplant wird, bedarf es leider auch einiger Anpassungsprozesse.
Die Themen werden von der Mensa oder vom Studentenwerk gesetzt und wir können unsere Meinung als Studierende dazu äußern. Wir sind also eher in einer beratenden Rolle. Somit haben wir zwar keine Entscheidungsgewalt, werden aber in die Entscheidungsprozesse einbezogen. Bei diesen Treffen werden beispielsweise Verbesserungen einzelner Gerichte besprochen sowie Abläufe der Bezahlung oder von Großbestellungen.
Ein Feedback für die Speisen ist übrigens täglich durch die Terminals möglich. Das wird jeden Tag ausgewertet, also traut euch und gebt eine Rückmeldung! Das kann dann auch auf dem Tisch der AG Nachhaltigkeitsmensa landen.
Ich persönlich bin über das Thema Foodsharing aber auch den AStA auf die AG Nachhaltigkeitsmensa aufmerksam geworden. Foodsharing organisiert Abholungen bei der Mensa und durch das Referat Hochschulpolitik des AStAs bin ich zusätzlich auf die AG aufmerksam geworden. Außerdem bin ich natürlich obligatorischer Mensa-Besucher, also wieso nicht mitgestalten?
Wie sieht es dann beispielsweise mit dem Thema Regionalität aus, wenn die Mensa durch das Studentenwerk brandenburgweit organisiert wird?
Die Speisen werden möglichst einheitlich strukturiert. Daher ist es schon ein kleiner Kampf zwischen der Mensa in Eberswalde und den anderen Mensen, da letztere bisher nicht so viel Wert auf regional, bio und vegan legen. Die Mensa Eberswalde setzt sich sehr dafür ein, möglichst biologische und vegane Gerichte auf den Speiseplan zu bringen. Das ist aber leider nicht immer möglich!
Warum ist es aus deiner Sicht so wichtig, dass diese AG an der HNEE existiert?
Gerade wenn es um Ernährung geht, was ja auch ein wichtiges Thema außerhalb des Studiums ist, und wir eben viel Zeit in der Hochschule verbringen, ist es wichtig, dass wir die Möglichkeit haben, uns in der Mensa nachhaltig, qualitativ möglichst hochwertig und gesund zu ernähren. Und deshalb sollte regelmäßig reflektiert werden: Was ist schon gut? Wo ist noch Luft nach oben? Nicht nur der Geschmack des Essens an sich ist dabei wichtig, sondern auch die Herkunft der Lebensmittel. Wir sind eine nachhaltige Hochschule. Da sollte schon der Anspruch gestellt werden, Nachhaltigkeit auch außerhalb der Lehre zu reflektieren. Die AG Nachhaltigkeitsmensa soll gerade hier ansetzen und den Nachhaltigkeitsanspruch auch auf unser Mensaessen übertragen. Damit wir nicht nur über Nachhaltigkeit reden, sondern es praktisch leben (und essen).
Wie lief das letzte Treffen am 26.10.2022 bei der AG Nachhaltigkeitsmensa ab? Welche Ergebnisse konnten verzeichnet werden?
Aktuell steht das Thema der Eierbeschaffung auf der Tagesordnung. Die Eier stammen bislang von Hühnern aus konventioneller Haltung, da einzelne Gerichte mit Verwendung von Bio-Eiern zu teuer waren. Nun soll die Gesamtmenge der Eier so weit wie möglich reduziert werden und die restliche Eier-Beschaffung „nachhaltiger“ gestaltet werden. Was das genau bedeutet, wird derzeit diskutiert. Ein Vorschlag wäre die Unterstützung von Betrieben mit kleinen Hühner-Gruppen. Die Umsetzung dieses Vorhabens dauert aber noch etwas, da erst der Bedarf sowie die Kosten und somit die Finanzierbarkeit überprüft werden müssen.
Auch die bargeldlose Bezahlung mit der Greencard wurde besprochen, um die Wartezeit an der Kasse zu verringern und das Mensapersonal zu entlasten. Das ist übrigens schon beschlossene Sache und soll zum Jahreswechsel umgesetzt werden!
Außerdem wird sich die Planung der Mensa in den kommenden Monaten ändern, da krisenbedingt die Kosten gestiegen sind und spontan Gerichte verändert wurden. Deshalb soll zukünftig der Speiseplan in einem Acht-Wochen-Plan festgelegt werden. Das bedeutet, die Speisen wiederholen sich nach acht Wochen, um eine bessere Planbarkeit zu gewährleisten, aber Gerichte nicht öfter als zwei, drei Mal im Semester wiederholt werden.
Des Weiteren soll die Kennzeichnung der Allergene verbessert werden. Es wurde das Ziel formuliert, jeden Tag ein glutenfreies Gericht anzubieten und auch die Kommunikation zu verbessern.
Das Thema der Saisonalität der Speisen ist jedoch noch nicht geklärt. Hier geht es v.a. darum, ...
Welche Fortschritte hat die AG schon gemacht? Und gab es auch Rückschläge?
Es wurde beispielsweise von Studierenden angeregt, jeden Tag vegane Gerichte anzubieten und das wurde so auch angenommen. Weiterhin gibt es auch ambitionierte Forderungen nach einer komplett bio-veganen Mensa. Das ist leider nicht in allen Brandenburger Mensen umsetzbar und auch bei uns würde der Waldcampus nicht mitziehen, da dort beispielsweise ein hoher Stellenwert auf Wildfleisch liegt. Für uns als AG ist wichtig, dass wir Ernährung nicht nur auf dem Teller wahrnehmen, sondern es im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung das gesamte Ernährungssystem verändert werden muss. Und dazu gehört auch die Erzeugung und Produktion unserer Lebensmittel z.B. auf Grünlandflächen. Fleisch aus Weidehaltung oder aus regionaler Jagd sind für uns also durchaus nachhaltig. Aber allgemein geht es immer weiter vorwärts!
Wie können sich Interessierte in der AG engagieren?
Das Engagement findet im Rahmen dieser Treffen statt. Interessierte Menschen, die mitwirken wollen, können gern mit dem AStA Kontakt aufnehmen oder sich in der Mensa erkundigen. Die Mensa in Eberswalde sucht ebenfalls fleißige Aushilfskräfte für die Ausgabe in 2,5-Stunden Schichten und auch Festangestellte. Melde dich gerne bei Interesse in der Mensa!
Was macht dir an dieser Arbeit am meisten Spaß?
Der Austausch mit dem Team der Mensa! Der Chef ist allen Ideen gegenüber offen. Das ist kein Top-Down-, sondern eher ein Bottom-Up-System und wir arbeiten auf Augenhöhe! … und genau diese Art miteinander zu sprechen und über die Zukunft unseres Mensaessens zu diskutieren macht definitiv die AG Nachhaltigkeitsmensa aus.
Was wünscht du dir für die Zukunft bei der AG Nachhaltigkeitsmensa?
Dass unser Verhältnis weiterhin so positiv bleibt und nicht zerstört wird durch einen Wechsel der Verantwortlichen oder radikale Meinungen der Studierenden. Dass immer wieder ein Konsens durch einen sachlichen Austausch stattfinden kann. Momentan würde ich sagen: Besser kann es gar nicht ablaufen!
Das sind doch schöne Schlussworte. Danke Milan für das Gespräch und dein Engagement bei der AG Nachhaltigkeitsmensa, welches uns jeden Tag ein Stückchen mehr Nachhaltigkeit in unseren Mensa-Alltag bringt!
An der HNEE gibt es viele Gruppen, die durch studentisches Engagement entstanden sind. Wie viele und divers sie sind, seht ihr in unserer Rubrik Studi-Initiativen.
Und wie sich die HNEE auch in anderen Bereichen nachhaltig entwickelt, lest ihr hier.
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