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Naturschutz auf der Weide

Ein Beitrag von Heide Weber


Freitagmorgen und es regnet, doch die Sonne bricht schon langsam durch die Wolkendecke, Aprilwetter. Die überschaubare Zahl von vier Teilnehmenden des Wahlpflichtmoduls Weidemanagement unter Leitung von Prof. Dr. Inga Schleip sowie eine Projektmitarbeiterin und ein Bacheloranwärter brechen mit freudiger Erwartung auf nach Lunow-Stolzenhagen. Hier treffen sie Thomas Michael von der Öko Agrar GmbH Unteres Odertal und seine Koniks. Vier Hengste beweiden dauerhaft einen der Trockenrasen, die Teil des Nationalparks sind. Auf den Flächen befinden sich geschützte Pflanzenarten wie die Kuckuckslichtnelke, die durch das Freihalten der Fläche erhalten werden sollen. Da es schwer ist Schäfer zu finden, die die Beweidung übernehmen, setzt man hier auf die widerstandfähigen Koniks, die in geringerer Zahl als die Schafe, dafür jedoch das ganze Jahr über auf der Weide verbleiben. Bis jetzt ginge dieses Konzept sehr gut auf, sagt Michael. Dass die Tiere mit ihrem Hufdruck die Grasnarbe nachhaltig zerstören und Geilstellen entstünden - beides häufige Argumente gegen das Einsetzten von Pferden auf solchen Standorten - könne nach drei Jahren Einsatz der Tiere nicht bestätigt werden.

Die nächste Station der Exkursion führt uns in einen der Trockenpolder des Nationalparks. Hier findet eine Beweidung mit Heckrindern und Exmoor-Ponys statt. Leider sind die Tiere weit von uns entfernt und wir können sie nur aus der Ferne sehen. Auffallend ist jedoch das Gezwitscher der Feldlerchen und die Rufe der Kiebitze. Genau zum Schutz solcher bodenbrütenden Vogelarten, findet auch hier eine extensive Nutzung der Fläche statt. Das Fleisch der Rinder, welches anfällt, kann zudem gut vermarktet werden.

Als Vergleich zum Trockenpolder, auf dem eine Nutzung zu dieser Jahreszeit ohne weiteres möglich ist, besuchen wir als letzte Station einen Nasspolder. Hier steht das Wasser in der Fläche und wird erst nach Schließen der Einlassbauwerke zur Oder im Frühling langsam abfließen, versickern und verdunsten. Dann kann Beweidung und Mahd stattfinden. Gräser wachsen aber natürlich auch jetzt schon. Im Frühling und auch während der Beweidung und Mahd, stellt die Bestimmung der Gräser im vegetativen Zustand manchmal eine kleine Herausforderung dar. Wir setzen uns an den Deich und probieren mithilfe der Bestimmungsschlüssel unser bestes. Dann überrascht uns ein weiteres Mal das Aprilwetter und wir treten mit vielen Impressionen den Rückweg nach Eberswalde an.

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