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AutorenbildJasmin Dölle

Lebendige Flussauen der Oder bedroht - Ein Beitrag zum Welttag der Feuchtgebiete


Foto: Paul Venuß


Heute, am 2. Februar 2021 jährt sich der von der UNESCO ausgerufene Welttag der Feuchtgebiete zum 24. Mal. Dieser Tag soll seit 1997 jährlich daran erinnern, welche Bedeutung Feuchtgebiete für unsere Ökosysteme und das gesamte Leben auf der Erde haben. Der Ursprung dieses Tages geht auf das 1971 in Ramsar (Iran) verabschiedete internationale Abkommen zum Schutz der Feuchtgebiete zurück. Seit auch von Deutschland dieses Abkommen 1976 unterzeichnet wurde, hat die Ramsar-Konvention 34 Gebiete in Deutschland unter Schutz gestellt.


Warum wir ohne Feuchtgebiete nicht leben können

Süß- und Salzwasserfeuchtgebiete tragen zur Erhaltung der Natur und Menschheit bei. Sie unterstützen die Kreisläufe auf unserer Erde durch zahlreiche Dienstleistungen, wie zum Beispiel die Speicherung des größten Teils unseres Süßwassers. Durch ihre Filterwirkung hinterlassen sie Wasser, das wir trinken können. Außerdem bieten sie einen Lebensraum für ca. 40 Prozent aller Arten auf der Welt. Auch die kühlende Wirkung durch Verdunstung in Feuchtgebieten ist eine wichtige Leistung in Zeiten der Klimaerwärmung. Auf der Seite des World Wetlands Day kann mensch sich über die Bedeutung von Feuchtgebieten, sowie Probleme und Lösungen zur Wassernutzung informieren.


Blick vor unsere Haustür

Auch um unsere Hochschule in Eberswalde gibt es zahlreiche Feuchtgebiete. Zwischen Chorin und Eberswalde erstreckt sich zum Beispiel das 5 km lange Niederungsgebiet der „Eberswalder Stadtseerinne“, in dem sich mehrere Seen aneinanderreihen. Parallel dazu verläuft das Ragöser Fließ, das ihr Wasser aus den Feuchtgebieten bei Sandkrug und Neuhütte bezieht. Dort befindet sich zum Beispiel das Naturschutzgebiet „Fettseemoor“, welches Ende der 1980er Jahre wiedervernässt wurde. Aber auch im engeren Eberswalder Stadtraum lassen sich viele Moore und Quellen entdecken, durch die sich die ursprüngliche Gestaltung der Landschaft vorstellen lassen.


Auenlandschaft des Unteren Odertals

Den Blick etwas weiter gen Osten gerichtet, erstreckt sich entlang der Oder die naturnahe Auenlandschaft des Nationalparks „Unteres Odertal. Nach langer kulturlandschaftlicher Nutzung, verbunden mit Entwässerung, herrscht hier nun wieder ein natürliches Überflutungsgeschehen, welches die Entstehung natürlicher Seggenriede (hauptsächlich mit Seggen bewachsene Feuchtfläche), Röhrichte (Biotop im Flachwasser und Uferrandbereich) und Auwälder ermöglicht. Das Auenland dient zudem als natürlicher Retentionsraum - bei Hochwasser wird es überflutet und verhindert so ein zu starkes Ansteigen des Wassers. Auch ein Teil des Unteren Odertales wurde 1987 durch die Ramsar Konvention unter Schutz gestellt.


Fotos: Paul Venuß


Lebendige Flussauen der Oder bedroht

Seit mehreren Jahren gibt es ein deutsch-polnisches Abkommen zum Oderausbau - um die Bedingungen für die Binnenschifffahrt zu verbessern, soll das Flussbett vertieft und verengt werden. Für die Flussauen im Nationalpark könnte das eine Senkung der Wasserstände und Austrocknung der Feuchtgebiete bedeuten. Das Projekt soll von der Weltbank und EU als Hochwasserschutzprojekt unterschützt werden. Jedoch wird das den Schutz vor Hochwasser eher verschlechtern. Lena Mutschler von der AG Wasser des Alnus e.V. Eberswalde erklärt: „Obwohl das Ausbauvorhaben als Hochwasserschutz-Projekt deklariert wird, handelt es sich tatsächlich um ein Binnenschifffahrtsprojekt.“


Zum Welttag der Feuchtgebiete, haben ein Bündnis aus unterschiedlichen Organisationen und Privatpersonen ein Video veröffentlicht, das zum gemeinsamen Schutz der Oder ausruft. Der kurze Film ruft dazu auf, eine Petition gegen den geplanten Ausbau bis zum 14. März 2021 zu unterschreiben.


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