top of page

Was macht eigentlich Hannah Marx?

Aktualisiert: vor 1 Tag

Die ehemalige RuN-Studentin Hannah Marx arbeitet nun bei der BUNDjugend Niedersachsen im Bereich Moorklimaschutz, genauer gesagt im Projekt „aMOORe“. Im Interview erzählt sie von ihrer Zeit während und nach dem Studium und, dass es okay ist, sich beim Berufseinstieg etwas verloren zu fühlen.

Urheberin: Franziska Fett
Urheberin: Franziska Fett

Hallo Hannah, was hast du in Eberswalde studiert?

Ich habe im Master “Regionalentwicklung und Naturschutz” (heute: NaRegio) studiert und die Spezialisierung Management gewählt.


Warum hast du dich damals für Eberswalde entschieden?

Ich hatte schon im Bachelor Lust, in Eberswalde zu studieren und ich hatte Lust auf das Angewandte und Praktische. Zwei Freund*innen von mir haben auch in Eberswalde studiert. Ich hatte mir die Hochschule schonmal angeschaut und dachte, das passt für mich ganz gut. Auch, dass das Thema BNE im Studium integriert ist, hat mich angesprochen.


Wo hast du dann während des Studiums Praxiserfahrungen gesammelt und wie?

Als ich 2020 angefangen habe zu studieren, war Corona, das hat die Möglichkeiten hinsichtlich der Praxiserfahrungen ein bisschen eingeschränkt. Viele Exkursionen sind bei uns ausgefallen. So ein richtiges Praxissemester hatten wir ja nicht, aber die Projektarbeit war auf jeden Fall sehr prägend. Das war eine sehr interessante Erfahrung, gemeinsam mit einer Gruppe so ein Projekt zu planen und komplett durchzulaufen.


Worüber hast du deine Abschlussarbeit geschrieben?

Ich habe über die Potenziale der Wiedervernässung einer Moorfläche in der Rhön geschrieben. Ich habe dort einerseits den aktuellen Zustand in Bezug auf die Kohlenstoffspeicherung, Treibhausgasemissionen und moorspezifische Biodiversität abgeschätzt. Dann habe ich prognostiziert, wie sich die Treibhausgasemissionen und die moorspezifische Biodiversität verändern, wenn das Moor wiedervernässt werden würde. Andererseits habe ich qualitativ untersucht, inwiefern eine Kooperation mit Unternehmen, die gerne spenden wollen, eine Möglichkeit wäre, das Ganze finanziell umzusetzen.


Wow. Was waren die Ergebnisse?

Die Wiedervernässung lohnt auf jeden Fall im Hinblick auf die Einsparung von Treibhausgasemissionen und eine Verbesserung der moorspezifischen Biodiversität. Aber der Prozess der Finanzierung und Umsetzung ist sehr komplex. Zum Beispiel haben sich die Flächeneigentümer*innen nicht gut mitgenommen gefühlt und der Wiedervernässung zunächst nicht zugestimmt. Es kommt also auf eine gute  Zusammenarbeit mit allen Betroffenen an.


Beim Thema Moor bist du dann auch geblieben, richtig?

Genau, ich hatte bei der MichaelSuccowStiftung in Greifswald eine Stelle im Bereich Moor-Klimabildung. Das war eine Elternzeitvertretung und ich habe vor allem Workshops mit einem Moor-Koffer angeboten. Der Moor-Koffer ist eine Sammlung von Bildungsmethoden zum Thema Moor. Die Workshops haben sich an Menschen gerichtet, die im Bereich Umweltbildung arbeiten. Ich habe ihnen die Methoden vorgestellt und wir haben sie gemeinsam ausprobiert.


War das eher eine Art Fortbildung zu diesem Moor-Koffer?

Genau, das war Erwachsenenbildung. Das hat mich auch an das Modul Erwachsenbildung erinnert. Es ging mehr darum Multiplikator*innen weiterzubilden, als selbst mit Gruppen ins Moor zu gehen. Ich fand es cool, auf dieser Ebene mit Menschen zusammenzuarbeiten und selber noch was lernen zu können, weil die Teilnehmenden zum Teil mehr Erfahrung hatten in der praktischen Bildungsarbeit in den Mooren.


Und dann, nach der Elternzeitvertretung, hast du die Stelle gewechselt. Wo arbeitest du jetzt und was machst du da so?

Ich arbeite jetzt bei der BUNDjugend Niedersachsen in einem Jugend-Moor-Projekt. Die Idee hinter „aMOORe“ ist, jungen Menschen aus Niedersachsen die Möglichkeit zu geben, sich für Moorschutz einzusetzen. Vor allen Dingen organisiere ich praktische Moor-Arbeitseinsätze in den Herbst- und Wintermonaten, so etwas wie Entkusseln, also die Entfernung junger Gehölzer, der sog. Kussel oder Gräben verfüllen. Wir sind manchmal nur einen Tag, manchmal auch mehrere Tage am Stück in verschiedenen Moorregionen in Niedersachsen unterwegs. Gerade organisieren wir für Ende Mai in Hannover eine Junge Moor-Konferenz. Die Konferenz soll jungen Menschen aus ganz Deutschland die Möglichkeit bieten, an Workshops und Vorträgen teilzunehmen, aber auch praktischen Sachen zu machen, wie Papierschöpfen aus Schilf. Es geht darum, sich zu vernetzen und voneinander und miteinander rund um das Thema Moor zu lernen.


Wow, richtig cool. Was nimmst du mit aus Eberswalde?

Auf jeden Fall Freund*innenschaften. Ich hatte das Glück, dass ich trotz Corona viele liebe Menschen, vor allem auch durch mein Studium, kennengelernt habe. Der Kontakt besteht natürlich weiterhin. Ich nehme mit, wie cool das ist, wenn so viel Wald überall ist. Das ist etwas, was ich tatsächlich immer wieder vermisse. Einfach mal nach der Uni in die Schwärze springen zu können, ist voll das Glück. Was mir auf jeden Fall geholfen hat, ist der Praxisbezug.


Was möchtest du den angehenden Absolvent*innen und Berufseinsteiger*innen mitgeben, die diesen Artikel lesen?

Der Berufseinstieg kann herausfordernd sein. Zumindest ist es mir so gegangen, dass ich mich erstmal ganz schön unsicher gefühlt habe und auch viel daran gezweifelt habe, ob ich die Richtige bin für diesen Job, ob der Job das Richtige für mich ist. Ich hatte Angst alles nicht gut genug zu machen. Ich glaube, auf das echte Berufsleben kann ein Studium gar nicht so richtig vorbereiten. Wahrscheinlich ist es ein Stück weit normal, sich eine Weile ein bisschen verloren zu fühlen. Das muss selbstverständlich nicht allen Menschen so gehen. Ich möchte nur gerne aus Erfahrung erzählen, dass dieses Gefühl irgendwann vorbeigeht und mehr Sicherheit und Routine reinkommt. Das braucht einfach Zeit. Und mir hat es geholfen mit Menschen die in einer ähnlichen Situation waren und meinen Kolleg*innen darüber zu sprechen.

Ich denke, das ist gut zu wissen für viele, die gerade in diesem Übergang stecken oder kurz davor und Respekt vor dem Berufseinstieg haben. Vielen Dank für die Einblicke!

 

In der Rubrik „Was macht eigentlich ...?“ erzählen unsere Alumni aus ihrer Zeit während und nach dem Studium. Hier findet ihr weitere Interviews dieser Rubrik.

Commenti


bottom of page