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Studis unterwegs im Hambacher Forst


„Hambi bleibt!“ ruft die Menschenmenge Anfang Oktober auf der großen Kohleausstiegs-Demo. Nicht nur der Sonnenschein zaubert in die Gesichter der Demonstrierenden ein strahlendes Lächeln, sondern auch die Antwort des Verwaltungsgerichtes Münster, dass die Rodungen im Wald vorerst zum Erliegen brachten. Wir waren bei der Demo dabei! Wir, dass sind Eberswalder Studierende, die neben vielen anderen tausenden Menschen, ein Zeichen gegen die Kohle und für die Zukunft setzen möchten.


Mit einem frühen Zug erreichen wir am 6. Oktober das Gelände. Zuerst setzten wir uns am Ende des Geländes ins Gras und beobachten die Menschen, die nach und nach, aus Zügen, Bussen und Privatautos kommend auf das große Veranstaltungsgelände strömen. Familien mit kleinen Kindern, 68er, die sich stolz die alten Buttons und Aufnäher an den Jeansjacken reiben, lokale Bevölkerung, die den Folgen des Braunkohleabbaus ständig ausgesetzt sind, junge Menschen, die der guten Nachricht noch etwas misstrauisch gegenüberstehen und mit Hängematten und Schlafsäcken ausgestattet in einem der Protest-Camps unterkommen wollen und alte Menschen, die mit Gehstock oder Rollator langsam ihren Weg durch die Menge suchen und dabei Plakate und Fahnen schwingen. Allgemein herrscht eine fröhliche und entspannte Stimmung. Auch die anwesenden Sicherheitskräfte spiegeln, angelehnt an Fahrzeuge und mit Demonstrierenden plaudernd, das Stimmungsbild wieder. Das technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz verteilen Wasserflaschen und werden als Helden gefeiert – denn mit dieser Hitze Anfang Oktober hat am Ende noch der/die vorbereiteste Aktivist*in nicht gerechnet.


Am frühen Nachmittag kommt langsam Bewegung in die Menschenmasse. Ein Aufruf zu einem Waldspaziergang lässt die Menschen zum Hambacher Forst pilgern. Die Stimmung ist weiterhin gelassen und ruhig, auch wenn einige Demonstrierende wieder mit dem Bau von Barrikaden auf den Wegen beginnen. Im Wald selber treffen wir auf als Waldgeister verkleidete Menschen, auf Redner*innen und Baumhausbauer*innen. Schließlich stehen wir vor dem Loch. Und „Loch“ ist nicht wirklich passend für das, was wir sehen. Doch eine andere Beschreibung, außer „krasses Loch“ können wir hierfür auch nicht finden. Riesige Bagger stehen darin, die sich normalerweise durch Erdreich und Kohleflöze fressen. Heute wurden sie aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Kaum vorstellbar, wie sehr sich die Landschaft durch ihren Einsatz verändert hat.


Wir verstehen allmählich, dass es in vorderster Linie eben nicht nur um den alten Wald mit seinen großen Buchen und knorrigen Eichen geht, sondern um den Ausstieg aus der Kohle, dem Schutz der Landschaft und auch dem Schutz des Klimas. Somit steht der Hambi ganz einfach für unsere Zukunft, die genauso Vielfältig sein sollte, wie die Menschen an diesem wunderbaren Tag.

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