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Zwischen Hochschulpolitik und Partys

Interview mit Pia Witte aus dem AStA


Wer an der HNEE studiert, hat vom AStA bestimmt schon gehört – sei es beim Campusfest, in der Studierendenvollversammlung oder beim Soli-Ticket-Fonds. Doch was steckt eigentlich hinter dem Allgemeinen Studierendenausschuss, wer organisiert all das, und warum lohnt sich das Engagement? Pia Witte, NOEM-Studentin im fünften Semester und seit zwei Jahren im AStA aktiv, gibt im Interview Einblicke in ihre Arbeit zwischen Hochschulpolitik, Technik und Festivalstimmung.


Hallo Pia, wir freuen uns, dass du dir Zeit für ein paar Fragen genommen hast. Magst du dich einmal vorstellen und berichten, wie du in den AStA gekommen bist? Ich bin Pia, 22 Jahre alt, studiere im fünften Semester NOEM und bin seit März letzten Jahres im AStA aktiv. Inzwischen also schon in meiner zweiten Amtsperiode. Am Anfang meines Studiums wollte ich neue Leute kennenlernen und mich einbringen. Da ich mich auch früher schon gerne ehrenamtlich engagiert habe, lag es nahe, das an der Hochschule fortzuführen. Außerdem organisiere und gestalte ich einfach gerne.


(© Tun Jourdain, 2025)
(© Tun Jourdain, 2025)

Was hat dich motiviert, dich hochschulpolitisch zu engagieren? Viele Leute meckern über Dinge, die ihnen nicht gefallen, und fragen, warum etwas so ist, wie es ist, ohne selbst etwas zu verändern. Wenn ich aber die Möglichkeit habe, etwas zu bewegen, dann mache ich das auch. Für mich bedeutet die Arbeit beim AStA, nicht nur über Probleme zu reden, sondern aktiv Lösungen zu suchen, um Dinge zu verbessern.


Wofür brauche ich eigentlich den AStA? Der AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) ist für viele Studierende vielleicht unsichtbar, aber er übernimmt viele wichtige Aufgaben. Wir fördern studentische Projekte mit einem jährlichen Budget von mindestens 2.000 Euro. Prinzipiell geht’s dabei um alles, was Studierenden zu gute kommt, von Studierenden organisiert wird, nichts mit

Lehre zu tun hat und nicht kommerziell ist. Außerdem unterstützen wir den Hochschulsportverein, verwalten den Soli-Ticket-Fonds, durch den bedürftige Studierende eine (Teil-)Erstattung ihres Semestertickets erhalten, und setzen uns für die Interessen der Studierenden innerhalb der Hochschule und auf Landesebene ein. Und nicht zuletzt organisieren wir natürlich auch Partys.


Welche Aufgaben übernimmst du dort? Aktuell bin ich in den Referaten Kultur & Veranstaltungen, Hochschulpolitik und Technik aktiv. Im Kultur-Referat kümmere ich mich um die Organisation von Partys und Veranstaltungen wie das Campusfest, die Erstiparty, die Alumniparty und den Schneeball. Das reicht von der Planung über die Buchung von DJs bis hin zur Koordination des Auf- und Abbaus.In der Hochschulpolitik geht es für mich darum, die verschiedenen studentischen Vertreter*innen aus Senat, Kommissionen sowie den Versammlungen der Schools und Departments zusammenzubringen und den Austausch zwischen ihnen zu fördern. Außerdem vertrete ich den AStA in der Brandstuve, einem Treffen aller Studierendenvertretungen aus Brandenburg, wo wir uns austauschen und Themen auch gegenüber der Landesregierung ansprechen.


Im Technik-Referat geht es darum, den Einsatz der großen Veranstaltungstechnik des AStA, also zum Beispiel Musikanlagen und Lichttechnik zu koordinieren. Wir verleihen sie für kleine Veranstaltungen gegen eine geringe Soli-Gebühr, kümmern uns um Reparaturen und Neuanschaffungen und sorgen dafür, dass bei unseren eigenen Events alles läuft.In meiner ersten Amtsperiode war ich zudem im Referat Finanzen. Dort habe ich mich um die Verwaltung der Gelder der Studierendenschaft gekümmert, Überweisungen erledigt, Auslagen erstattet und die Abrechnung von Förderanträgen übernommen.


Das klingt sehr vielseitig! Was war bisher denn dein spannendstes Projekt und deine größte Herausforderung? Mein erstes Campusfest 2024 war definitiv das spannendste Projekt. Ich war sofort in der Hauptorga dabei und konnte von Anfang an mitgestalten. Über Monate hinweg haben wir geplant, organisiert und vorbereitet. Als es dann endlich soweit war und die Besucher*innen gefeiert und sich gefreut haben, war das total schön. Es war großartig zu sehen, wie sich die ganze Arbeit gelohnt hat. Deshalb habe ich das Campusfest in diesem Jahr gleich wieder mitorganisiert. Einen kleinen Eindruck davon gibt es hier zu sehen.Eine besondere Herausforderung war es, als erstmals zwei internationale Studierende bei uns aktiv wurden. Auf einmal mussten wir Sitzungen auf Englisch führen, Dokumente übersetzen und komplexe Strukturen erklären. Auch kulturelle Unterschiede spielten eine Rolle. Das war zu Beginn neu und herausfordernd, aber wir haben viel gelernt, sind daran gewachsen und hatten gleichzeitig auch viel Spaß dabei.


(© Johann Follert, 2025)


Welche Themen beschäftigen euch aktuell am meisten? Im Moment sind nicht alle Plätze im AStA ausgeschöpft, weshalb manche Referate eher dünn besetzt sind. Dadurch haben wir aktuell weniger Raum für zusätzliche Projekte und kümmern uns vor allem um die „Pflichtaufgaben“.


Gibt es Projekte, die den Studierenden in nächster Zeit zugutekommen werden? Ja, auf jeden Fall. Aus dem Topf des Klimaeuros haben wir vor kurzem einen weiteren Trinkwasserspender für Haus 5 finanziert, der bald installiert werden soll. Außerdem wollen wir Fahrradreparaturstationen für jeden Campus anschaffen. Und natürlich gibt es auch wieder die großen Veranstaltungen wie die Ersti-Party, die Studierendenvollversammlung und den Schneeball.


Wie arbeitet ihr als Team zusammen? Alle zwei Wochen gibt es öffentliche Sitzungen, bei denen wir über Anfragen, Veranstaltungen und Förderanträge beraten. In den Wochen dazwischen versuchen wir uns zum Coworking zu treffen, um konzentriert an Themen zu arbeiten oder ausführlichere Diskussionen zu führen. Innerhalb der Referate gibt es zusätzliche Absprachen, je nachdem, welche Aufgaben gerade anstehen. Für den schnellen Austausch nutzen wir eine Messenger-Gruppe.


Wie können Studierende denn am besten mit euch in Kontakt treten oder sich selbst einbringen? Am einfachsten ist es, zu unseren öffentlichen Sitzungen zu kommen. Die Einladungen mit Ort und Uhrzeit werden immer einige Tage vorher veröffentlicht, und man kann auch online teilnehmen. Außerdem sind wir per Mail erreichbar. Jedes Referat hat eine eigene Adresse, aber wenn man nicht weiß, an wen man sich wenden soll, reicht eine Nachricht an asta@hnee.de. Von dort wird alles weitergeleitet. Bei Veranstaltungen wie Partys oder der Studierendenvollversammlung kann man uns natürlich auch jederzeit direkt ansprechen.


Gibt es etwas, das du dir von den Studierenden wünschst? Ich würde mir wünschen, dass es einfacher ist, Menschen für die Gremienarbeit zu finden, etwa für den Senat oder Kommissionen. Der Aufwand ist eigentlich gering, der Nutzen für alle Studierenden aber sehr groß. Schon kleine Beiträge helfen enorm, sei es eine Barschicht auf einer Party oder zwei Stunden Mithilfe beim Auf- und Abbau. Wenn jede*r ein bisschen übernimmt, wird es für alle leichter.


Gibt es etwas, das sich an der HNEE aus deiner Sicht verändern sollte? Ich hoffe, dass sich die neue Binnenstruktur langfristig bewährt und Abläufe für alle einfacher werden. Gerade im Studienalltag wäre es schön, wenn sich die vielen Prozesse übersichtlicher und weniger komplex gestalten. Außerdem wünsche ich mir, dass die Wahl fachfremder oder studiengangsübergreifender Module leichter möglich wird und die Zusammenarbeit zwischen Stadt- und Waldcampus intensiver ausgebaut wird.


Welche Ziele hast du für deine Zeit im AStA? Ein großer Wunsch ist, dass alle Studierenden zumindest wissen, dass es den AStA gibt und welche Aufgaben er übernimmt. Und dass nicht mehr die Hälfte fragt: „Was ist eigentlich die SVV?“ Wenn wir das schaffen, wäre schon viel gewonnen.


Was würdest du Studierenden raten, die überlegen, selbst Teil des AStA zu werden?

Mein Tipp ist: einfach ausprobieren und sich trauen. Jede und jeder bringt sich so ein, wie es individuell möglich ist. Man sammelt dabei unglaublich viele Erfahrungen, lernt Menschen aus verschiedenen Studiengängen, Semestern oder externe Partner*innen kennen und wächst über sich hinaus. Die anfängliche Unsicherheit hatten fast alle, aber sie vergeht schnell. Wir sind eine offene, unterstützende Gruppe und wie ich immer sage: Wir beißen nicht.

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