Win Ort voller Vielfalt und Gemeinschaft
- Aimée Abitz
- vor 19 Stunden
- 3 Min. Lesezeit
Ein Interview mit Karla über ihr Praktikum am Hof Sonnenwald
Vom Hörsaal auf den Hof: Für ihr Praxissemester zog es Karla auf den Hof Sonnenwald im Schwarzwald. Im Interview erzählt sie von ihrem Alltag zwischen Agroforst, Teamarbeit und WG-Leben und verrät, was sie aus dieser Zeit für sich mitnimmt. Danke für diesen Einblick!
Hallo Karla, seit wann und was studierst du in Eberswalde?Ich studiere“Ökolandbau und Vermarktung (ÖLV)” an der HNEE, komme mit Beginn des Wintersemesters ins fünfte Semester und war während des vergangenen Semesters für mein Pflichtpraktikum auf dem Hof Sonnenwald im Schwarzwald.
Mit Blick auf Dein Studium: Wonach hast du Deinen Praktikumsbetrieb ausgewählt und was möchtest du dort lernen und vertiefen?
Ich wollte unbedingt in einem Betrieb arbeiten, der Agroforst praktiziert. Über den Deutschen Fachverband für Agroforst bin ich auf den Hof Sonnenwald gestoßen – ein besonders vielfältiger Betrieb, der als Genossenschaft organisiert ist. Dort leben rund 70 bis 80 Menschen, die gemeinsam eine breite Palette landwirtschaftlicher Aktivitäten betreiben: von Hinterwälderkühen mit eigener Milchverarbeitung über eine Marktgärtnerei bis hin zu einer Baumschule. Mich hat diese Kombination aus Landwirtschaft und Gemeinschaft sehr gereizt, und so habe ich mich gezielt nur dort beworben.
Einblick in Karla´s Praktikum (© Karla, 2025)
Wie können wir uns deinen Alltag vorstellen?
Mein Praktikum fand im Agroforst-Bereich statt und im Agroforst-Team waren wir zu viert. Dort habe ich vor allem Pflegearbeiten übernommen – Bäume schneiden, mähen, mulchen, Baumstützen bauen und die Baumscheiben freihalten. Mit Beginn des Sommers kam dann die Erntezeit: Himbeeren, Johannisbeeren und Brombeeren. Ein Highlight war das Veredeln von Bäumen für die Baumschule – ein tolles Erfolgserlebnis, als die veredelten Bäume tatsächlich angingen. Besonders schön fand ich auch das Arbeiten im Team und die Einbindung in die große Gemeinschaft, die trotz der vielen Menschen sehr rücksichtsvoll und angenehm war.
Inwiefern war dein Praktikum für deine berufliche Orientierung hilfreich? Was nimmst du aus deiner Zeit dort mit?
Das Praktikum hat mir gezeigt, wie spannend Agroforstsysteme sind und dass ich in Zukunft gerne eigene Pflanzungen anlegen möchte. Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass ich beim nächsten Praktikum stärker darauf achten möchte, Einblicke in mehrere Betriebszweige gleichzeitig zu bekommen – nicht nur in einen. Diese Erfahrung war für mich ein wichtiges Learning. Insgesamt habe ich aber unglaublich viel über agroforstliche Bewirtschaftung, Gemeinschaftsleben und kleinbäuerliche Strukturen mitgenommen.
Wie blickst du auf den Abschluss deines Studiums an der HNEE und deine weitere Laufbahn? Kannst du dir vorstellen, später in diesem Job zu arbeiten?
Ja, absolut! Agroforst bleibt für mich ein spannendes Feld. Gleichzeitig reizt mich die Kombination verschiedener Betriebsbereiche – sei es Gärtnerei, Milchverarbeitung oder Heilkräuter. Ich könnte mir gut vorstellen, später in einem solchen vielfältigen Umfeld zu arbeiten oder vielleicht sogar selbst ein eigenes kleines Agroforst-System aufzubauen.

Angenommen, ein Studi interessiert sich ebenfalls für „deinen“ Betrieb fürs eigene Praktikum – was wären Deine Hinweise? Was sollte die Person mitbringen, um hier ein ertragreiches Praktikum zu absolvieren?
Wichtig ist, dass man sich auf das Leben in Gemeinschaft einlassen kann: tägliches gemeinsames Mittagessen mit vielen Menschen, Wohnen in einer WG und das ständige Miteinander. Gleichzeitig sollte man gut auf die eigenen Bedürfnisse achten und wissen, wann man Ruhe braucht – fünf Monate können eine lange Zeit sein. Außerdem lohnt es sich, frühzeitig abzusprechen, ob man in mehrere Bereiche des Hofes hineinschnuppern kann. Insgesamt kann ich den Hof Sonnenwald aber sehr empfehlen: Es gibt viele junge Leute, eine lebendige Gemeinschaft und jede Menge Lernmöglichkeiten.
Danke Karla, für diesen schönen Einblick!
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