Kennt ihr schon … Prof. Dr. Sonja Geiger?
- Aimée Abitz
- vor 3 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Seit Dezember 2024 ist Prof. Dr. Sonja Geiger Teil der HNEE und bringt mit ihrer Professur für Psychologie und Marketing in der nachhaltigen Land- und Lebensmittelwirtschaft eine neue Perspektive in den neuen Studiengang Ernährungs- und Agrarkultur nachhaltig gestalten (ErNa) ein. Im Interview spricht sie über ihren Weg nach Eberswalde, ihre Forschungsschwerpunkte und darüber, was ihr im Kontakt mit den Studierenden besonders wichtig ist.

Seit wann sind Sie eine „ErnA“ und wie kam das?
Offiziell bin ich seit Dezember 2024 an der HNEE, damals zunächst als Vertretung für die Professur Psychologie mit Marketing in der nachhaltigen Land- und Lebensmittelwirtschaft. Die Berufung wurde dann im März 2025 besiegelt. Beworben habe ich mich schon, als ich noch in Australien gearbeitet habe – damals auf einer unbefristeten Stelle als Lecturer. Die HNEE kannte ich schon lange als Hochschule für Nachhaltigkeit, und als ich die Ausschreibung sah, wusste ich: Das ist genau das Richtige für mich. Dass es überhaupt eine Professur mit psychologischem Schwerpunkt gibt, war für mich ausschlaggebend, denn bislang war Psychologie hier kaum vertreten.
Wie sieht ein typischer Tag als Professorin am Department aus?
Ganz ehrlich: Typisch ist mein Alltag gerade noch nicht. Der Studiengang “Ernährungs- und Agrarkultur nachhaltig gestalten” (ErnA) ist sehr jung, und vieles befindet sich noch im Aufbau. Neben der Lehre gehört dazu viel Organisationsarbeit, etwa die Akkreditierung des Studiengangs, die Koordination von Modulen, Anerkennungsfragen, Praktikumsorganisation und Budgetverwaltung. Gleichzeitig bereite ich neue Lehrformate vor, die es so noch nicht gibt. Ein Beispiel ist ein interdisziplinäres Modul zur Visionsarbeit, in dem Studierende wünschenswerte Zukunftsbilder für nachhaltige Ernährungssysteme entwickeln. Lehre macht mir sehr viel Spaß, auch wenn die Aufbauarbeit im Moment viel Zeit in Anspruch nimmt.
Was sind die wichtigsten Themen, mit denen Sie sich beschäftigen?
Im Kern geht es mir darum zu verstehen, was Menschen motiviert, nachhaltig zu handeln und welche psychologischen Faktoren dabei eine Rolle spielen. Das betrifft Ernährung ebenso wie Konsum im Allgemeinen oder Mobilität. Neben klassischen Marketing-Fragen geht es also immer auch um die größeren Transformationsprozesse: Wie können wir suffizient leben, also mit weniger Ressourcen ein gutes Leben führen? Und wie können wir gesellschaftliche Veränderungen anstoßen, die über technische Lösungen hinausgehen? Ein weiteres wichtiges Feld ist die Frage, wie ökologische Krisen auf uns zurückwirken – Stichworte wie Klimaangst, Ökotrauer, aber auch Klimamut sind hier zentral.
Was möchten Sie besonders an der HNEE voranbringen?
Mir ist wichtig, dass psychologische und soziale Prozesse in der nachhaltigen Transformation mehr Raum an der HNEE bekommen. Bisher sind sie nur am Rande vertreten, dabei sind sie entscheidend für das Verständnis, warum Menschen bestimmte Verhaltensweisen annehmen oder ablehnen. Perspektivisch möchte ich daher mehr psychologische Ansätze in die Lehre einbringen und auch zeigen, wie positive Mensch-Natur-Beziehungen auf unsere Gesundheit wirken können. Außerdem interessiert mich das Thema Klimagerechtigkeit und Emissionsungleichheit – also die Frage, wie unterschiedlich Menschen zur Klimakrise beitragen und wie fair oder unfair das wahrgenommen wird.
Wie sieht Ihr Kontakt zu Studierenden aus?
Im ersten Semester habe ich die Studierenden nur am Rande kennengelernt, da dort große Vorlesungen wie das Marketing-Modul im Vordergrund standen. Ab dem dritten Semester wird es persönlicher: In kleinen Seminargruppen kenne ich mittlerweile jede einzelne Person und genau dieser Austausch macht den Reiz an der HNEE aus. Besonders schätze ich, dass viele Studierende bereits eigene Erfahrungen mitbringen, sei es aus der Landwirtschaft, aus einer Kochausbildung oder aus Projekten und diese aktiv in die Diskussionen einfließen lassen. Das sorgt für eine sehr authentische, engagierte und bereichernde Lernatmosphäre.
Danke Frau Geiger für diesen spannenden Einblick!
In unserer Rubrik „Kennt ihr schon…?“ stellen wir unsere neuen Dozierenden vor. Im Interview finden wir heraus, was sie dazu bewegt hat, an die HNEE und unseren Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz zu kommen und wie ihr Alltag als Professor*in aussieht. Hier findet ihr weitere Interviews dieser Rubrik.
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