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Praxisluft schnuppern mit Julia Dahl – Nebenjob Edition

Hallo Julia, seit wann und was studierst du in Eberswalde?

Ich studiere seit September 2022 den Master Ökologische Landwirtschaft und Ernährungssysteme (OLE).


Julia Dahl und Pia Haartz
Urheberin: Julia Dahl

Erzähl mal, wie du dazu gekommen bist! Ich habe vorher Landschaftsentwicklung studiert und dabei ging es viel um Naturschutz. Ich komme aber vom landwirtschaftlichen Betrieb und hatte wieder Lust, in Richtung Landwirtschaft zu gehen und wollte dann gerne etwas studieren, das Landwirtschaft und Landschaftsentwicklung verbindet. Da schien mir ökologischer Landbau eine ganz gute Idee – und ich fand den Ansatz sehr spannend, dabei das Ernährungssystem als Ganzes zu betrachten. Also das ganze Thema integriert zu sehen.


Mit Blick auf dein Studium: Wonach hast du deinen Nebenjob ausgewählt? Ja, der hat tatsächlich inhaltlich nicht so viel mit meinem Studium zu tun, aber ich fand den Beratungsaspekt spannend. Ich habe mich schon im ökologischen Landbau für die Beratung interessiert – da dachte ich, vielleicht überschneidet sich das etwas, sodass ich merken kann, ob mir das liegt und ob das beruflich passen könnte. Gleichzeitig fand ich es spannend, mit anderen Studierenden in Kontakt zu kommen und mir in einem neuen Feld Wissen anzueignen, also auf der arbeits- und sozialrechtlichen Schiene.


Wie genau heißt der Job und seit wann machst du das? Er heißt studentische Arbeits- und Sozialrechtliche Anfangsberatung. Anfangsberatung? Genau, denn es ist so: Die Beratungsstelle kann keine rechtlich verbindlichen Tipps geben, sondern wir stellen allgemeine Informationen zur Verfügung, die oft nicht so leicht verständlich sind. Besonders zu den Themen wie Krankenkasse oder Steuern. Das versuchen wir zugänglicher zu gestalten, aber an sich sind es „nur“ allgemeine Informationen. Wir arbeiten mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) zusammen und können die Studis weiterleiten, zum Beispiel an die Rechtsberatung vom DGB oder an andere Beratungsstellen. Deswegen heißt es Anfangsberatung, und ich selbst mache das seit Dezember 2022.


Oh, also schon eine ganze Weile.

Ja, und wir machen das zu zweit. Ich mache das mit Pia zusammen, die ist ein bisschen kürzer dabei. Und das ist cool, weil wir die Beratung direkt von Studi zu Studi machen, wir uns aber trotzdem noch absprechen und ich dabei nicht komplett auf mich alleine gestellt bin.


Wie können wir uns deine Arbeitsaufgaben und deinen Arbeitsalltag vorstellen? Hauptsächlich geht's darum, dass wir E-Mails bekommen mit Anfragen zu verschiedenen Themen im Arbeits- und Sozialrecht. Wir überlegen dann, ob wir die Infos direkt in einer Mail bereitstellen können. Manche wünschen sich auch einen Termin, dann beraten wir per Telefon, onl



ine oder machen einen Gesprächstermin auf dem Campus aus, zum Beispiel bei einem Spaziergang oder in der Mensa. Dabei ist es oft einfacher für uns auf konkrete Fragen einzugehen, als große Themenkomplexe allgemein zu erklären.


Das ist der Hauptteil und dann kommt ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit dazu, damit die Studis wissen, dass es uns gibt. Ich habe das Gefühl, dass uns nicht so viele Anfragen erreichen, weil uns viele noch gar nicht kennen. Deshalb schicken wir immer mal wieder Infomails raus, auch zu speziellen Themen.


Wie war das denn am Anfang? Wie hast du dich eingearbeitet? Dadurch, dass wir zu zweit sind, war bereits eine Person da, die schon eingearbeitet war und die hat mich unterstützt. Zudem habe ich eine einwöchige Schulung bekommen, wo wir intensiv auf die Themen Arbeits- und Sozialrecht für Studierende eingegangen sind. Das und immer wieder zusätzliche Recherchen haben mir sehr viel gebracht. Wir haben eine große Wissenssammlung, in die wir immer mal reinschauen. Ich weiß nicht alles auswendig, sondern schlage dort nach. Gerade, um die Auskünfte gut zu belegen, damit sich die Menschen auf die dazugehörigen Regelungen berufen können. Eigentlich also hauptsächlich learning by doing.


Was sind denn häufige Fragen, mit denen die Studis zu dir kommen? Oft geht's um Krankenversicherung und Verdienstgrenzen. Gerade die 20-Stunden-Regel ist irgendwie ein Thema, was oft auch falsch verstanden wird. Also, dass Studis denken, sie werden exmatrikuliert, wenn sie mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten. Dabei geht es eigentlich nur um die Krankenversicherung und es ist für dich gar nicht unbedingt nachteilig, wenn du mehr arbeitest. Fürs Studium vielleicht (lacht). Aber gerade, wenn Menschen über 30 sind und sonst die freiwillige Versicherung bezahlen müssten, kann es auch vorteilhaft sein. Zum Thema Steuern gibt es viele Anfragen, aber da können wir nicht immer weiterhelfen, weil das ein sehr komplexer Themenbereich ist. Manchmal noch Finanzierungsanfragen oder arbeitsrechtliche Sachen, wo wir auch Unterstützung vom DGB einholen. Also, es ist ein sehr weit gefasstes Feld und wir kriegen nicht immer thematisch passende Anfragen, aber die leiten wir dann weiter in unserem Netzwerk.


Inwiefern ist dein Nebenjob für deine berufliche Orientierung hilfreich? Es hat mir auf jeden Fall gezeigt, dass es mir Spaß macht, mit Menschen zu arbeiten und Informationen zugänglich zu gestalten. Ich glaube, Beratung in der ökologischen Landwirtschaft ist fachlich nochmal etwas ganz anderes, aber der Nebenjob hat mir auf jeden Fall geholfen, meine Recherche- und Kommunikationsfähigkeiten auszubauen.


Kannst du dir nach dem Studium vorstellen, in der landwirtschaftlichen Beratung tätig zu sein? Ja, aber nicht ausgehend vom Nebenjob, sondern eher durch das Studium und mein Praktikum.


Wo hast du dein Praktikum gemacht? Das war zur Beratung in der Öko-Landwirtschaft bei Bioland in Niedersachsen.


Wie blickst du auf den Abschluss deines Studiums und deine weitere Laufbahn?

Die landwirtschaftliche Beratung ist für mich jetzt eher eine Option. In der Mitte des Studiums dachte ich noch das wäre die Priorität, aber gerade hätte ich auch Lust andere Sachen auszuprobieren und anzuschauen.


Was würdest du deiner Nachfolger*in für den Nebenjob mit auf den Weg geben?

Dass es weniger komplex ist, als man vielleicht erstmal denkt, wenn man arbeits- und sozialrechtliche Beratung hört und dass es spannend sein kann, sich in die Themen einzuarbeiten. Besonders weil man das in Verbindung mit anderen Studis und mit Unterstützung des DGB macht. Die haben auch an anderen Standorten diese studentische Beratung und man kann sich in dieser sehr schönen Gemeinschaft gut vernetzen. Auch persönlich ist es vorteilhaft, dass ich jetzt meine Rechte gut kenne und für mich einstehen kann.


Was sollte eine Person so mitbringen, um diesen Job erledigen zu können? Lust darauf haben, sich in diese Themen einzuarbeiten, zu recherchieren und auf den Kontakt mit Studis natürlich. Interesse an gewerkschaftspolitischer Arbeit, weil das auf jeden Fall damit zusammenhängt, aber auch sehr spannend und lustig sein kann.


Vielen Dank für deine Offenheit und die spannenden Einblicke in deinen Studi- Job, Julia!

Gerne! Schreibt uns eine Mail an studi.beratung@hnee.de, wenn ihr Fragen habt. Besser einmal zu viel nachfragen als zu wenig, würde ich sagen!

 

Julia Dahl arbeitet zusammen mit Pia Haartz für die studentische Anfangsberatung für Arbeits- und Sozialrecht der HNEE in Zusammenarbeit mit der DGB-Jugend. Da beide ihr Studium bald beenden, suchen sie Nachfolger*innen für die Beratung. Solltet ihr an der Stelle Interesse haben, meldet euch einfach unter obiger Mailadresse.

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