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Was macht eigentlich Mario Reißlandt?

Unsere Alumni berichten aus ihrer Zeit nach dem Studium.


Mario Reißlandt lebt mit seiner Freundin Lisa Wiese und zwei Kindern auf der Sonnenburg in Altranft. Das Paar betreibt eine Gärtnerei und beginnt im August mit der Legehennenhaltung.


Was hast du in Eberswalde studiert?


Angefangen habe ich 2007 mit dem Bachelor Ökolandbau und Vermarktung, 2009/2010 habe ich zwei Urlaubssemester eingelegt und in Süd- und Nordamerika auf verschiedenen Höfen mitgearbeitet. Dann bin ich zurückgekommen und hab den Bachelor abgeschlossen und direkt im Anschluss mit Master Öko-Agrarmanagement begonnen.  2014 kam dann unser zweites Kind und ich bin für ein Jahr in Elternzeit gegangen.


Wie seid ihr in die Landwirtschaft eingestiegen?


2015 hatten wir in Töpferberge (am Grumsiner Buchenwald) eine Fläche und haben uns dort ausprobiert. Das war aber ein ziemlich trockener Sommer und wir hatten nicht genug Wasser und wenig Maschinen. 2016 hat ein Bekannter von uns dann die Sonnenburg in Bad Freienwalde OT Sonnenburg gekauft. Da waren 0,3 ha Ackerfläche plus 0,1 ha Gutsfläche zur Verfügung und das klang für uns nach einem spannenden und passenden Projekt.



Wie habt ihr angefangen?


Wir haben im April 2016 einen gebrauchten Folientunnel gekauft und hier aufgebaut. Dann haben wir direkt angefangen Gemüse und Kräuter anzubauen. Auf dem Acker hatten wir Kartoffeln, im Folientunnel und auf der Gutsfläche wurden ca. 30 – 40 Kulturen angebaut.

Einmal in der Woche sind wir nach Berlin gefahren und haben unsere Gemüsekisten an Privatpersonen ausgeliefert. Ich war dann ziemlich umtriebig und habe versucht an weitere Flächen zu kommen.


Und hat es geklappt?



Ja, wir pachten nun 31 ha. 21 davon sind Grünland. Auf 8ha bauen wir Nutzhanf für die Hanffaserfabrik in Prenzlau an, dann 1 ha alte Kultursorten und 1ha Gemüse und Kartoffeln.

Eine Fläche konnten wir rückwirkend auf Bio umstellen.  Diese Fläche wollen wir für den mobilen Hühnerstall nutzen. Somit können wir vom ersten Tag an Bioeier verkaufen.


Euer Projekt Eidentity?


Genau, das Label haben wir letztes Jahr parallel zur Gärtnerei entwickelt. Wir haben eine Homepage bauen lassen und ein Crowdfundig Kampagne für den mobilen Hühnerstall gestartet. Das war eine spannende Sache, da zapfst du jede Woche ein neues Netzwerk an. Zudem sind wir durch Fernsehen und Zeitungen gewandert. Unseren gewünschten Betrag haben wir fast erreicht. Im Anschluss daran haben wir begonnen Hühneraktien zu verkaufen. Auch ganz schön viel Arbeit, die sich aber lohnt. Der Verkauf der Aktien läuft gut.


Mit wie vielen Hühnern plant ihr?



Wir beginnen im August mit 300 Legehennen und im zweiten Schritt kommen dann Bruderhähne dazu. Gerade sind wir dabei unsere Packstelle auszubauen. Die Eier müssen für den Handel gestempelt und durchleuchtet werden.


Wie kann man bei euch mitarbeiten?


Jeden Mittwoch bietet Lisa zwischen 10 und 12 Uhr Frauengärtnern an. Ihr Motto: Mit der Natur und miteinander verbinden.

Dann sind wir ja noch Mitglied im Oderjungbauern-Netzwerk und da haben wir den Neuland Preis der Robert Bosch Stiftung gewonnen. Mit insgesamt 50.000 Euro können wir als Netzwerk nun Workshops anbieten. Bei uns auf der Sonnenburg gibt es am 29. April einen Workshop zum Bau einer Komposttoilette.

Seit April bieten wir geflüchteten Menschen die Möglichkeit der Integration durch die Mitarbeit in der Gärtnerei und dem gemeinsamen Bauen.


Was nimmst du aus Eberswalde mit?


Einen guten Grundstock. Das Praxissemester meines Bachelors habe ich in einer Gärtnerei verbracht und dort die Vermarktung mitaufgebaut, das hat geholfen den Markt zu verstehen. Im Master habe ich dann Verbandsarbeit in Berlin gemacht und einen Leitfaden für Schädlingsmanagement bei der Getreidelagerung  erarbeitet, das wird mir hier sicherlich auch noch helfen.

Meine Masterarbeit habe ich  über „Raumpioniere mit landwirtschaftlichen Betrieb als Impulsgeber in peripheren Regionen in Nord- & Ostdeutschland“ geschrieben. Da habe ich eigene Fallstudien angelegt und drei Betriebe im Bezug auf ihre Kompetenzen untersucht, Ergebnis war das es zu wenig Weiterbildungsmöglichkeit in den Regionen gibt. Die Thematik passt hier schon gut hin. Wir gehen auch als Art Raumpioniere in strukturschwachen Raum. Zudem entwickeln wir im Bündnis Junge Landwirtschaft diverse Weiterbildungsangebote.


Kooperierst du mit der Hochschule?


Ja den Kontakt zur Hochschule finde ich ganz gut. Wir betreuen noch keine Studierenden, sind aber in Zukunft auch offen für Praxissemester, Bachelor- oder Masterarbeiten.

Außerdem sind wir Teil einer operationellen Gruppe der HNEE. Gemeinsam mit anderen Erzeuger*innen, Verarbeiter*innen und der Hochschule schauen wir - wenn das Projekt bewilligt wird -, wie man den Berliner Markt mit Biogemüse versorgen kann.  Konkret geht es da um die drei Kulturen: Möhren, Zwiebel und Kartoffeln (Projekt März 2017 beantragt).


Wie schaut es sonst in der Region aus?


Wir planen eine foodcoop in Bad Freienwalde. Da hab ich jetzt gezielt Adresseintragelisten ausgehängt. Die Idee ist jetzt eine foodcoop zu gründen und in ein, zwei Jahren einen Regionalladen in Bad Freienwalde. Anhand der foodcoop kann sich schon mal ohne große Kosten rangetastet werden, ob ein Bedarf an regionalen und ökologisch erzeugten Produkten besteht. Anhand des Einkaufsverhaltens können wir ablesen welche Produkte auch in einem Laden laufen könnten. Mal gucken, die Idee ist, irgendwann die foodcoop-Mitglieder in einen Regionalladen mit Zweipreissystem (Mitglieder/Nichtmitglieder) rüberzuziehen.

Gute Schulen wie Kindergarten,  ein  Regional- und Bioladen,  touristische wie kulturelle Angebote und eine gute Gastronomie,  das macht eine Region attraktiv.


An welches Ereignis aus deiner Studienzeit erinnerst du dich gern?


Die Studentenpartys waren immer ganz witzig.  Das Urlaubssemester in Nord- und Südamerika war super. Meine beiden Praxissemester haben mir auch total Spaß gemacht. Und im Hörsaal: der biologisch dynamische Landwirtschaftskurs mit Geschichten von Herrn Bachinger.



Mario Reißlandt + Lisa Wiese

Sonnenburg 6

16259 Bad Freienwalde

Telefon: 0176 67023098

Hofverkauf: Samstag 10:00 – 12:00

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