Tag der deutschen Einheit 2017. Statt die Wiedervereinigung grenzüberschreitend zu feiern und uns an der Vielfalt der gesamten Republik zu erfreuen, beschränken wir uns bei herbstlichem Sonnenschein auf die Uckermark und besuchen den Regionalmarkt an der Blumberger Mühle in Angermünde. Ein bisschen nach dem Motto: Einheit ist schon ganz cool, aber wir bleiben heute lieber unter uns.
Unter uns heißt hier im Klartext: Menschenmassen aus der Umgebung und Berlin schieben sich durch die Eingangstüren des NABU-Erlebniszentrums und werden hinter dem Haus auf der Freifläche von zahlreichen Ständen, dem Geruch von offenem Feuer, musikalischer Beschallung und noch mehr Menschen in Empfang genommen.
Wir, das sind Max (ÖLV- und FSRler), Sophie (ÖLVerin) und Ameli (ÖAMerin), nehmen den Regionaltag als Anlass, um einmal zu gucken, wie sich die regionalen Erzeuger*innen vermarkten und welche Produkte die Uckermark anbietet.
Wer sich für eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entschieden hat, fährt bis Angermünde und steigt hier in den eigens dafür vorgesehenen Biber-Shuttle-Bus. Wer sich die Bratwurst oder den Ochsen von Gut Kerkow richtig verdienen will, strampelt bei Gegenwind die 4,6 km vom Bahnhof bis zur Blumberger Mühle. Wir entscheiden uns für Letzteres und steuern unser Ziel nach drei orientierungslosen Runden im Kreisverkehr ohne weitere Umwege an.
Neben den obligatorischen Filz-Puschen, uckermärkischer Keramik, hübschen Leinen-Beuteln und einer Auswahl aus dem Sortiment des Angermünder Bio-Ladens Wildblume, findet sich eine erstaunliche Vielfalt an regionalen Brennereien und Apfel-Kreationen mit Umdrehung. Bei Mathias Tietze und seiner Frau Yvonne von der Landmanufaktur Königin von Biesenbrow probieren wir „Edles vom Apfel aus der Uckermark“. Sortenreiner Cremant und Secco überraschen uns mit vollem, aber doch feinem Apfelgeschmack. Nach zwei Gläsern sind wir bereit für einen Stopp am Grill des Gut Kerkows. Hier gibt es regionalen Ochsen, Brat- oder Currywurst auf den Teller und wir können gut gestärkt die nächsten Stände in Angriff nehmen.
Während wir uns die Gänse von Eva Kaths Gänsehof Gans im Glück anschauen (Weihnachtsgansbestellungen noch möglich), wird auf der Bühne der größte Kürbis der Region prämiert. Neben an gibt es Gemüsepflanzen, Straußensalami, Milchprodukte und Honig.
Als Liebhaber*innen der Naturseifen von Anke Thoma, Naturseifen Manufaktur Uckermark, halten wir auf einen Plausch und eine Ladung vorausschauender Weihnachtsgeschenke natürlich auch an ihrem Stand. Derweil trägt die musikalische Unterhaltung den Titel „Dorffeste im Herbst“.
Wir sind nicht nur auf der Suche nach regionalen Produkten, sondern halten auch Ausschau nach bekannten Gesichtern.
Logbuch Eintrag #2 HNEEler*innen Regionalmarkt Blumberger Mühle’17
Marcel Schwichtenberg ÖLV / der Bioladner aus Angermünde
Anja Hradetzky ÖLVin // die wesensgemäße Kuhhalterin aus Lunow Stolzenhagen
Antonia Betker ÖLVin // die einfach als Besucherin da war
Am Rande der Wiese mahlen wir bei Krumme Dinger, einer Holzmanufaktur mit Abneigung gegen starre Formen und scharfe Kanten, Kaffeebohnen und genießen noch einen Becher Frischaufgebrühten bevor wir uns auf den Rückweg nach Eberswalde machen. Ein Blick auf die Uhr verrät uns: Regio knapp verpasst.
Wir nehmen’s sportlich und entschließen uns, die ganze Strecke zu fahren. Klimaneutral ist erste Wahl. Zweite Wahl ist der Radweg zwischen Angermünde und Serwest. Wer wahlweise über Kopfsteinpflaster oder Schlammschlachten schimpft, kann sich über ein ganz neues Fahrgefühl freuen, wenn beide Varianten aufeinander treffen.
Zufrieden, etwas abgekämpft und mit vollen Fahrradtaschen kommen wir in Eberswalde an – ebenfalls im Gepäck: Neue Ideen, um die Apfelernte dieses Jahr mal ein bisschen anders zu verarbeiten.
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