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AutorenbildAimée Abitz

AnpaG: Agrarberatung – für eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Brandenburg

Ein Interview mit Ameli Uhlig (FÖL)

Das AnpaG-Projekt (Anpassung an den Klimawandel in der Agrarlandschaft) unterstützt landwirtschaftliche Betriebe dabei, sich auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die neue Beratungswebsite, die Landwirt*innen einen Überblick zum Beratungsangebot verschafft.


Heute haben wir die Möglichkeit, mit Ameli Uhlig von der FÖL (Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg) über dieses spannende Projekt und die neue Beratungsplattform zu sprechen. Danke, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.

 

Wer seid ihr und was macht ihr?


Wir sind ein Projekt-Team aus Mitarbeiter:innen der HNEE und der FÖL und arbeiten gemeinsam an „AnpaG“. Während die Kolleg:innen der HNEE sich im Kern um die Umsetzung der Gruppenberatungsformate kümmern, haben wir von der FÖL eine Webseite konzipiert, die die in Brandenburg im Sinne einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Landwirtschaft tätigen Berater: innen übersichtlich abbildet und so die Suche der Landwirt:innen nach einer passenden Beratungskraft erleichtert. So ein Angebot gab es bislang noch nicht in Brandenburg.

Damit die Seite auch einen tatsächlichen Mehrwert für die Branche hat, haben wir im Prozess sowohl Landwirt:innen als auch Beratungskräfte nach ihren Anforderungen und Wünschen an eine solche Beratungswebseite befragt und Inspiration und wertvolle Tipps von Akteuren aus anderen Bundesländern bekommen. Die gesammelten Anregungen haben wir dann gemeinsam mit unserem Programmierer und unserer Grafikerin umgesetzt. Im Zentrum hier: eine ansprechende Darstellung der Beraterprofile mit Foto und Informationen über die typischen Beratungsanliegen ihrer Kund:innen sowie eine einfache Navigation und Filterfunktion zur schnellen Suche des passenden Beratungsangebots.

Neben der Beratungssuche findet ihr auf der Webseite auch praktische Tipps zur Beratungsförderung und eine Übersicht über die Institutionen aus dem landwirtschaftlichen Versuchswesen in Brandenburg.Interessierte Beratungskräfte, welche noch nicht auf der Webseite sind, können sich über die Registrierungs-Funktion und eine Dateneingabemaske zur Darstellung auf der Seite anmelden.

Foto 1: Einblick auf die Webseite (Ameli Uhlig, 2024)

 

Wer kann die Beratungen in Anspruch nehmen? Was muss ich machen, um Beratungsangebote zu nutzen?

Beratung kann prinzipiell jede:r Landwirt:in/ jede:r Gärtner:in in Anspruch nehmen. Für den Ökolandbau sieht es in der Regel so aus: Wenn Öko-Betriebe Mitglied in einem Verband sind, können sie Beratungsleistungen meist über diesen gestellt bekommen. Sie können darüber hinaus Beratungsleistungen selbst finanzieren – das gilt natürlich auch für jene, die nicht im Verband organisiert sind. In Brandenburg gibt es zudem einen großen Pool an Beratungskräften, deren Beratungsangebote vom Land anerkannt sind (d.h. die Berater:innen haben bestimmte Weiterbildungen besucht und erfüllen gewisse Kriterien des Landwirtschaftsministeriums) und somit gefördert werden können. Förderfähige Beratungsinhalte werden durch die 31 Beratungssteckbriefe des Ministeriums definiert. Die durchgeführte Beratung wird zu 100 % gefördert – das heißt, die Landwirt:innen müssen für die Beratungsleistung nicht selber zahlen. Um den damit einhergehenden „Papierkram“ kümmert sich dann die Beratungskraft.

 

Zu welchen Themen kann beraten werden?

Das ist ganz unterschiedlich: Wenn Landwirt:innen zum Beispiel daran interessiert sind, zukünftig Bio zu produzieren, fangen sie in der Regel mit einer Umstellungsberatung an. Dann gibt es Beratung zu Ackerbau, Tierhaltung und Grünland, Gemüse- und Gartenbau, Verarbeitung und Vermarktung, Natur-, Klima- und Umweltschutzthemen sowie betriebswirtschaftliche und sozioökonomische Beratung. Da unsere Webseite sich an Landwirt:innen richtet, die Interesse an ökologischen und zukunftsfähigen Lösungen haben, liegt hier der Schwerpunkt bei den abgebildeten Beratungsthemen.

 

Wer sind die Berater:innen?

Es gibt Berater:innen, die für die Öko-Verbände tätig sind, andere die in großen oder auch kleinen Beratungsunternehmen angestellt sind. Einige Beratungskräfte arbeiten auch selbstständig. Es gibt Berater:innen und Berater, die schon seit Jahrzehnten im Geschäft sind und andere, die gerade erst einsteigen. Dazu sind viele der Beratungskräfte vom Ministerium anerkannt, einige wiederum nicht. Gemein haben die Beratungskräfte auf unserer Webseite, dass sie alle Beratung in Brandenburg anbieten – sie müssen aber nicht zwangsläufig hier ihren Geschäftssitz haben.

 

Was kostet  Beratung?

Die Kosten einer Beratung lassen sich nicht pauschalisieren: Abhängig vom Honorar und dem Umfang der Beratungsleistung. Zur Orientierung: Der geförderte Stundensatz für Beratungsleistungen liegt beim Brandenburger Ministerium bei 85 Euro. 


Warum ist es denn deiner Meinung nach so wichtig, Beratungsangebote in der Landwirtschaft zu nutzen?

Natürlich sind die Landwirt:innen und Gärtner:innen die Expert:innen auf ihren eigenen Betrieben, aber bei manchen Herausforderungen kann es hilfreich sein, sich unterstützen zu lassen, etwa dann, wenn eine neue Kultur angebaut oder ein neuer Betriebszweig entwickelt wird. Zudem sind landwirtschaftliche Betriebe oft komplex und sollen zunehmend auch gesellschaftlich gewünschte Aufgaben erfüllen, etwa im Umwelt- und Klimaschutz: In Brandenburg wurde die Beratungsförderung vielfach für Beratungen zu Maßnahmen im Umwelt- und Biodiversitätsschutz abgerufen. Bei bestimmten Förderungen, z. B. für Investitionen, ist eine Fachberatung obligatorisch. Es gibt Berater:innen, die sehr spezialisiert sind und dadurch ein großes Fachwissen haben. In anderen Situationen kann ein Blick von außen auf bestehende Strukturen helfen, Schwachstellen zu erkennen. Auch bei sozialen Themen, die zum Beispiel bei Hofübergaben auftreten können, ist es manchmal ratsam, den Prozess professionell von einer Beratungskraft begleiten zu lassen.


Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch und die interessanten Einblicke in das Projekt „AnpaG“. Wir drücken die Daumen, dass sich die Beratungswebseite für die Landwirtschaft in Brandenburg weiterhin so gut entwickelt und rege nachgefragt / angeklickt wird! … und sich noch mehr Berater:innen registrieren lassen :)

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