Trotz der kälter werdenden Tage und des herannahenden Winters herrschte an zwei Wochenenden im November (18./19.11.17) und Dezember (02./03.17) auf einem Acker im Löwenberger Land reges Treiben. Studierende der Hochschule pflanzten dort im Rahmen eines Agroforst Forschungs- und Modellprojektes Bäume (u.a. Baumhasel, Elsbeere) und Sträucher (Aronia, Sanddorn) auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche. Die ca. 10 Hektar große Projektfläche liegt 50km nördlich von Berlin im Löwenberger Land, Ortsteil Großmutz.
In dem Projekt arbeiten Studierende aller Fachbereiche zusammen. Das Projekt wird im Rahmen des erstmalig im Wintersemester 2017/18 stattfindenden Spezialisierungsmoduls (ILL) Agroforst: Modellprojekt in Brandenburg betreut. ILL steht dabei für Innovative Lehr- und Lernform und wird fachbereichsübergreifend, sowohl für Bachelor- als auch für Masterstudierende angeboten. Innovativ ist neben dem interdisziplinären Aspekt auch, dass die ILL Agroforst durch Tutor*innen studentisch koordiniert und durchgeführt wird.
Agroforstwirtschaft ist die Verbindung von Landwirtschaft und Forstwirtschaft, sie kombiniert Gehölze mit landwirtschaftlichen Kulturpflanzen oder Grünlandnutzung auf einer Fläche. Neben positiven Wechselwirkungen wie Wind- und Erosionsschutz, höheren Erträgen und höherer Biodiversität, sind Agroforstsysteme auch ein Beitrag zur Landschaftsgestaltung. Die Bäume und Sträucher können als Wert- oder Energieholz genutzt werden, aber auch Fruchterträge sind möglich.
Modul und Projekt werden betreut von Prof. Dr. Tobias Cremer und Dr. Ralf Bloch die mit dem Projekt wichtige Grundsteine für eine wissenschaftliche Langzeitstudie legen. Hier kommen die Studierenden ins Spiel. Im Wintersemester 2017/18 forschen die Modulteilnehmer*innen begleitet von den Tutoren Franz Große und Olef Koch in Kleingruppen zu verschiedenen Themenbereichen/ Arbeitsbereichen (Biodiversität, Boden, Mikroklima, Pflanzengesundheit, Vermarktung, Öffentlichkeitsarbeit/ Pflanzung, GIS) auf der Modellfläche. Mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse aus den Untersuchungen der Projektfläche soll verdeutlicht werden wie ein komplexes Agroforstsystem aussehen kann, dass ökologisch wertvoll, standortangepasst, ökonomisch tragfähig, wissenschaftlich aussagekräftig und durch Akteur*innen in der Landnutzung praktisch umsetzbar ist. So soll das Projekt Agroforstwirtschaft als zukunftsweisende Landnutzungsform erlebbar machen und Landeigentümer*innen, Landwirte*innen und politische Entscheidungsträger*innen zur Nachahmung inspirieren. Das Modul wird auch im kommenden Sommersemester 2018 wieder angeboten.
Bis die ersten Ergebnisse zu sehen sind, werden jedoch einige Jahre vergehen. Die Setzlinge sind zwischen 30-40cm hoch, die Sträucher ca. 15 cm. Zum Schutz gegen Wildtierverbiss wurden die Knospen mit Kreppband umhüllt. Das Projekt ist über Jahrzehnte angelegt und soll am Ende Erkenntnisse darüber liefern wie sich beispielsweise der Boden durch den Laubeintrag, der Wasserhaushalt oder das Mikroklima auf den Feldern verändert, wenn die Bäume später im Sommer Schatten spenden und ob dadurch die Erträge verbessert oder die Wind-Erosion des Bodens verringert werden, was auch den Landwirten zugutekommt.
Das Medienecho des Projekts hallt und hallt - die MOZ, die Forstpraxis
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