Ich habe meine erste Demo organisiert. Warum und wie erzähle ich euch in diesem Beitrag.
Alltags- und Strukturproblem
Rassismus ist für Schwarze Menschen und People of Colour (BIPoC) immer noch Alltag, so leider auch hier in Eberswalde. Es handelt sich dabei nicht nur um offene Anfeindungen, sondern vor allem um strukturellen Rassismus, der meist subtil und über unsichtbare Strukturen und alte Vorurteile geprägt ist. Trotzdem denken viele, Rassismus gäbe es seit dem Nationalsozialismus nicht mehr in Deutschland. Tupoka Ogette bringt es in Exit Racism auf den Punkt:
"... Rassismus hat das Schicksal ganzer Nationen und Generationen verändert und der heutigen Welt seinen grässlichen Stempel aufgedrückt. Wie können wir annehmen, dass so ein wirkmächtiger Koloss auf einmal nicht mehr existiert? ... wie können wir tatsächlich glauben, dass Rassismus als System nicht mehr Teil aller unserer Institutionen, Strukturen und unserer Sozialisation ist? (...) Um Rassismus zu demontieren, ist es enorm wichtig, dass wir dies anerkennen und begreifen."
Auch die SOS-Rassimus Barnim Chronik zeigt, wie häufig rassistische Taten in Barnim weiterhin vorkommen. Bedenke, dass dies nur die gemeldeten und gesichteten Fälle sind. Die Dunkelziffer ist sicherlich noch viel höher.
300 Demonstrant*innen auf Eberswaldes Straßen
Um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen, haben engagierte Einzelpersonen und ich sowie mit Hilfe des #unteilbar-Bündnisses Eberswalde am 11. Juli 2020 eine Demonstration unter dem Motto #blacklivesmatter organisiert. Bis zum Tag der Demo haben wir mit etwa 100 bis 150 Personen gerechnet. Tatsächlich kamen ca. 300 Demonstrant*innen zusammen, was sehr erfreulich war. Es waren sowohl Schwarze Menschen und People of Colour als auch weißeMenschen dabei.
Die Betroffenen sollten im Vordergrund stehen
Wichtig war es uns, den von Rassismus Betroffenen eine Bühne zu geben. Deshalb hatten wir viele Redebeiträge, bei denen Schwarze Menschen und People of Colour – teilweise von Palanca und Barnim für alle – mit kraftvollen Beiträgen zu Wort kamen. Die Versammlung begann auf dem Bahnhofsvorplatz, wo die ersten Redebeiträge gehalten wurden. Dann ging der Demozug über die Eisenbahnstraße zum Marktplatz. Auf dem Marktplatz gab es abschließend noch Redebeiträge, Musik und ein Open Mic, bei dem Menschen noch spontan das Wort ergreifen konnten. Alles verlief sehr friedlich und organisiert.
Keine einmalige Aktion
Die Demo soll keine einmalige Aktion bleiben. Es werden weitere derartige Versammlungen in Eberswalde organisiert werden, da dieses Thema präsent bleiben muss und nicht nach abebben des Medientrubels wieder in Vergessenheit geraten darf.
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