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Die Ackerdemie für langsames Essen



In den Niederlanden schon in der neunten Generation, konnten dieses Jahr zum ersten Mal 25 Teilnehmer*innen aus der ganzen Republik mit den unterschiedlichsten Hintergründen an der Slow Food Youth Akademie in Deutschland teilnehmen. An fünf Orten verteilt über Süden, Mitte, Ost, Nord und die Niederlande befassten sich die Teilnehmer*innen an je einem Wochenende im Monat mit verschiedenen Themen der Lebensmittelerzeugung und –verarbeitung. Im Vordergrund die Frage: Wie kann man Nahrungsmittelsysteme nachhaltig verbessern? Mit dabei: Anna Bertram, ÖAMerin, und Hanna Molle, ÖLVin.


Die acht Wochenenden waren jedes Mal picke packe voll gepackt mit spannendem Programm: Los ging’s im März in Duderstadt: Wer sind wir eigentlich? Worum geht’s bei Slow Food? Was macht die Sielmann Stiftung (Hauptförderer der Akademie)? Was sind die Erwartungen an die Slow Food Youth Akademie? Was macht gute Lebensmittel aus? Wie steht es um die europäische Esskultur?

Weiter geht es im April in Kirchberg an der Jagst. Hier drehte sich alles um die Themen Getreide und Bodenfruchtbarkeit: Von der Ackerexkursion bis zum Bio-Bäcker wurden hier die verschiedenen Bestandteile der Produktionskette betrachtet und natürlich auch Leckeres gebacken und probiert.

Während des nächsten Treffens wurden Bereiche rund um die bäuerliche Landwirtschaft und Agrarökologie bearbeitet. Referent*innen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), des WWFs und der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall sorgten mit Vorträgen und Diskussionsgesprächen für den nötigen Input, auf einem Betrieb in der Umgebung wurde der Bogen zur Praxis geschlagen. Außerdem ging es auf einen Abstecher aufs Gut Tempelhof – mit dem ersten Earthship-Projekt in Deutschland.

Im Juni stand dann alles unter dem Motto Fleisch und Milch. In einem Workshop konnten sich die Teilnehmenden selber am Wursten versuchen und lernten darüber hinaus die Besonderheiten des Rohmilchkäses kennen.


Das Juli-Wochenende verbrachten unsere angehenden Lebensmittelexpert*innen an oder besser in der Ostsee, auf der Lotseninsel Schleimünde. Was liegt näher, als sich hier mit der Frage nach einer nachhaltigen Fischerei auseinander zu setzen?

In Berlin ging es dann auf’s internationale Parkett: Globaler Süden – globaler Handel. Wie sieht eine zukunftsfähige Welternährung aus? Neben Vorträgen und Diskussionen standen hier auch  Abstecher in die Markthalle Neun 9 und zu den Tofu Tussis auf dem Programm.

Zur Obsternte ging es für die Slow Food Delegation nach Duderstadt: Hier wurde fermentiert, gebacken und sich über Saisonalität und Regionalität informiert.


Den Abschluss bildete das Wochenende in den Niederlanden. Nun ging es für die Gruppe auf den Prüfstand: Hier wurden Betriebe und Projekte besucht, die zwar konventionell wirtschaften, aber innerhalb des Systems versuchen, etwas zu verändern. Nach dem Wissensgewinn des letzten Jahres wurde dann schon ein bisschen mehr diskutiert als sonst und bei dem ein oder anderen Teilnehmenden kochten ein paar Emotionen hoch.


Nebenbei wurden in kleinen Gruppen „Fallstudien“ bearbeitet: Praxisnahe Fragestellungen, z.T. in enger Kooperation mit Unternehmen. In den Niederlanden kann sich die SFY Akademie mittlerweile komplett über die Fallstudien finanzieren. In Deutschland wird das Projekt zum Hauptteil von der Heinz-Sielmann-Stiftung gefördert.

Themen der Fallstudien dieses Jahr: Vermarktung von Wildfleisch, Realpreis für Honig, Greening, Attraktivität der Kartoffel und das Projekt „Arme Ritter“ – Bio-Essen zum Harz-4-Satz.


Unsere HNElerinnen waren besonders von den offenen Leuten und der Begegnung auf Augenhöhe mit den Referent*innen begeistert. Die behandelten Inhalte waren für die Beiden zwar bekannt, jedoch ergaben sich durch die Expert*innen und die Ausflüge in die Praxis oft neue Blickwinkel. Der Diskurs mit den anderen Teilnehmenden hat dazu ebenso beigetragen. Bei so vollgepackten Wochenenden fehlte nur manchmal die Zeit,  spannende Themen noch weiter zu vertiefen.


Wer sich für die nächste Runde SFY Akademie interessiert, sollte die nächste Bewerbungsfrist im Auge behalten – meist zum Ende des Jahres. Unsere Hochschul-Delegation war auf jeden Fall begeistert – 100% der Testerinnen würden das Format weiter empfehlen (Nein, die kriegen dafür keine SF-Coupon-Sammlung!).


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