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LANUs // Schon vor dem Frühstück im Fernsehen


Manchmal schälen LANUS sich um 4:15 Uhr in der Früh aus dem Bett. Im Januar allerdings ausnahmsweise nicht, um Vogelstimmen vor Sonnenaufgang aufzunehmen. Nein, Fernglas und Gummistiefel blieben im Schrank; für die LANU-Drittsemsteler*innen stand eine Reise in das Städtchen südlich von Eberswalde auf dem Programm. Gemeinsam mit Prof. Dr. Diana Pretzell  durften wir im Rahmen des Moduls Öffentlichkeitsarbeit im Umwelt- und Naturschutz das Berliner ZDF-Hauptstadtstudio besuchen und Studiogäste im ZDF-mo:ma-Café sein. Unter den Linden, im Atrium des Zollernhofs, wird montags bis freitags jeden Morgen ein Teil des „Morgenmagazin“s aufgenommen und live übertragen.

Der gut 700 Quadratmeter große, überdachte Innenhof ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich und kann besichtigt werden - allerdings nicht vor 9:00 Uhr, denn bis dahin laufen dort die Kameras! Nur wer sich vorher anmeldet, bekommt einen Sitz- oder Stehplatz im orangen Studio und kommt den Moderator*innen (fast) zum Greifen nahe. Eine gute halbe Stunde lang berichten sie, was die Welt so bewegt (oder lähmt). Dazu gesellen sich der Eberswalder Wettermoderator Benjamin Stöwe, eine Künstlergruppe und oft auch eine weitere Persönlichkeit, zum Beispiel aus der Politik. Wir waren am selben Tag wie „Fee“ und CDU/CSU-Bundestagfraktionsvorsitzender Volker Kauder im Studio.


Zunächst begrüßte ein Regieassistent das Publikum und prüfte es auf die Applaudierfähigkeit hin.

Er forderte uns nach einem Probelauf auf, noch etwas intensiver zu klatschen. Schließlich wollten wir die Moderator*innenen gebührend begrüßen und die Fernsehzuschauer*innen sollten das auch richtig hören.

Wenige Minuten vor halb neun schließlich öffnete sich die Tür zum Hauptstudio mit dem bekannten roten Sofa.


Kurz nach ihrem Interview mit Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz betrat von dort aus Dunja Hayali gemeinsam mit Mitri Sirin das Café. Es folgte eine halbe Stunde

Moderation der beiden, mit zwischengeblendeten Berichten. Volker Kauder wurde von Mitri Sirin interviewt, „Fee“ spielte zum Schluss und dann war die Zeit auch schon um. Die Kameras wurden abgestellt, Kabel aufgerollt, die Gäste schlürften die letzten Schlucke Kaffee aus ihren Tassen. Um neun Uhr ist so gut wie Feierabend für die Moderator*innen. Eventuell müssen sie sich schon wieder auf Themen für morgen vorbereiten. Da beginnt ihr Tag wie so oft um zwei Uhr nachts!

Uns wurde noch eine kurze Führung durch den Sender angeboten. Es ging vorbei an vielen geschlossenen Türen. Hinter denen rauchten sicher die Köpfe (und die technischen Geräte) für neue, kommende Fernsehbeiträge. Wir erfuhren die Namen der Meinzelmännchen, die die TV-Werbung begleiten und sahen das Brandenburger Tor im Schneeniesel live über die Bildschirme flackern.


Lampen, die das Studio erhellen, kosten mehrere tausend Euro. Kameras für mindestens

100.000 Euro und bis zu einer halben Million Euro teure Mischpulte braucht es, um qualitativ hohe Aufnahmen zu fertigen. Ein Nebenstudio für Talkshows wird von sage und schreibe einhundertzehn Scheinwerfern ausgestrahlt.

Es war spannend, einmal mitten in einer solchen Sendung zu sein und all das zu sehen, was hinter den Kameras abläuft. Jeder Handgriff muss sitzen, der strenge Zeitplan eingehalten werden. Regieassistent*innen rufen bei eingeblendeten Beiträgen herein, wie viele Sekunden bis zum Ende noch bleiben. Falls mal etwas schiefläuft oder länger dauert als geplant, gibt es immer Ersatzbeiträge oder solche, die notfalls weggelassen werden. Oder die Moderator*innen müssen improvisieren. Sie lasen die vorgeschriebenen Texte, die an den Kameras laufen, meist auch nicht wortwörtlich ab. Nach mehreren Jahren Erfahrung sind sie natürlich an die Abläufe gewöhnt, auch wenn jeder Dreh anders verläuft. Sie schwatzen unmittelbar vor der live-Schaltung noch mit Kolleg*innen und Dunja Hayali erkundigte sich bei den „Fee“-Mitgliedern, was sie gerade machten, ob sie studieren würden.


Wie viel Arbeit vorab nötig ist, um allein schon das halbstündige Morgenmagazin-Café zu produzieren, lässt sich nur erahnen. Künstler*innen und Politiker*innen müssen angefragt und eingeladen werden, Kurzbeiträge produziert werden, live-Schaltungen zu Reporter*innen deutschlandweit einwandfrei funktionieren. Keiner darf bummeln, der Ton muss zum Bild passen, die Frisuren sitzen, und das Ganze soll die geneigten Fernsehzuschauer*innen auch noch ansprechen, unterhalten und bilden. Für jede Person vor der Kamera werden ungefähr 20 dahinter benötigt, erfahren wir. So sind es beim Morgenmagazin auf zwei Hauptmoderator*innen auch 60 Leute, davon 25 in der Redaktion.

Nach knapp drei Stunden verließen wir den Sender, wo inzwischen wieder längst an Produktionen von morgen gearbeitet wird.

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