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Praxisluft schnuppern mit Sarah Hausler

Das Studium am Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz beginnt mit Vorlesungen, Seminaren und Exkursionen. Je nach Studiengang heißt es dann ggf. irgendwann „ab ins Praxissemester“. Wir interviewen in unserer Rubrik „Frisch von draußen“ Studierende, die gerade ihr Praxissemester absolviert haben oder mittendrin stecken, um zu erfahren, wie diese aufregende Zeit für sie war/ist.


Dieses Mal erzählt unsere Gastbloggerin Sarah Hausler von ihrem Praktikum bei Globus Naturkost in Eberswalde. Das unter uns Studis wohl bekannteste Naturkostgeschäft verkauft regionale, gesunde und schmackhafte Lebensmittel aus biologischem Anbau und oft auch fairem Handel. Außerdem bietet es Caterings und einen Mittagstisch sowie Kaffee und Kuchen an.

Sarah und Torsten Pelikan im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Essen ist fertig“ im Mai 2022 auf dem Eberswalder Marktplatz (Foto: Caroline Huber)

Seit wann und was studierst Du in Eberswalde?

Ich studiere seit dem Sommersemester 2021 Öko-Agrarmanagement. Ich bin also noch Teil der letzten Generation des ÖAM-Studienganges, bevor er in OLE (Ökologische Landwirtschaft und Ernährungssysteme) transformiert wurde. Unsere Praxisphase ist im dritten Semester nach den ersten beiden Theorie-Semestern und vor der Masterarbeit angesiedelt. Somit habe ich im letzten Sommersemester ein dreimonatiges Praktikum bei Globus Naturkost absolviert.


Mit Blick auf mein Studium: Wonach hast Du Deinen Praktikumsbetrieb ausgewählt und was wolltest Du dort insbesondere lernen und vertiefen?

Mein Ziel lag darin, mich weiterhin mit Lebensmitteln zu beschäftigen, da ich zuvor im Bachelor Ökotrophologie in Fulda studiert habe. Auch damals träumte ich schon vom Lebensmittelhandel, wollte jedoch Fuß in der Bio-Branche fassen. Meine Entscheidung für einen Praktikumsbetrieb fiel daher relativ schnell auf Globus Naturkost. Ich wollte vorrangig Praxisluft in einem inhaber*innengeführten Betrieb schnuppern, bei dem ich aktive Entscheidungen miterleben konnte. Was ich dort lernen wollte? Zunächst interessierte mich die innerbetriebliche Struktur eines Naturkostfachhandels. Wer trifft welche Entscheidungen? In welche Bereiche ist das Unternehmen untergliedert? Wie nachhaltig ist Globus Naturkost wirklich? Wo gibt es vielleicht noch Verbesserungsvorschläge? Wie kann das Unternehmen anstehende Krisen (Umsatzrückgang, sinkende Lebensmittelverfügbarkeit, steigende Energie- und Personalkosten, Inflation etc.) überstehen? Ich wollte einfach ALLES wissen. Wie, wo, warum und mit wem. Genau das bekam ich! Übrigens: Nachhaltiger als Globus geht wohl kaum.


Wie können wir uns Deinen Alltag vorstellen? In welchem Bereich arbeitest Du dort, welche Aufgaben hattest Du und was machte Dir am meisten Spaß?

Mein Tag glich während meiner Zeit beim Globus nie dem vorherigen. Ich durfte in praktisch alle Bereiche hineinschnuppern, weil mir sehr viel Vertrauen entgegengebracht wurde. Zunächst war ich bei Torsten in der Warenwirtschaft beschäftigt. Nach zwei Wochen wurde er jedoch krank und ich durfte bereits die Bestellungen für den Laden machen. Da kam ich schon kurz ins Schwitzen. Aber es ging nie schief, weil Torsten immer telefonisch erreichbar war. Dann wechselte ich in den Bereich der Bäckereitheke, des Mittagstisches und des Bistros. Dort übernahm ich schnell vollständige Schichten und führte ebenfalls die Bestellungen durch. Die Bio-Kiste (Onlineshop von Globus) durfte natürlich auch nicht fehlen. Dort erstellte ich einen Leitfaden der Bedienung des Programms und packte auch hier schnell allein die Kisten. Mein Highlight in diesem Bereich war definitiv, dass ich einen Tag mit dem Fahrer Toni durch Eberswalde und Berlin düsen durfte und dadurch auch mit den Kund*innen ins Gespräch kam. Auch in der Küche schnippelte ich fleißig für die Vorbereitung des Mittagstisches und der Catering-Veranstaltungen mit. Am liebsten wurde ich jedoch bei Catering und Veranstaltungen gebraucht und genoss dort den direkten Kund*innenkontakt. Neben diesen Tätigkeiten im Laden durfte ich auch bei einem Treffen von Naturk.OST mit der Firma Sonnentor und bei einem Treffen in Berlin beim Großhändler Terra Naturkost dabei sein. Dort lernte ich auch andere Inhaber*innen von Naturkostläden in Brandenburg und Berlin kennen. In meiner Projektarbeit beschäftigte ich mich darüber hinaus mit Marketing und gestaltete einen Flyer für die Bio-Kisten in Zusammenarbeit mit einer Grafikerin. Dort war ein professionelles Fotoshooting das absolute Highlight!

Einblicke in das Fotoshooting (Fotos: Jean Ferry)


So sieht der Flyer für die Bio-Kiste aus:


Inwiefern war Dein Praktikum für Deine berufliche Orientierung hilfreich? Was nimmst Du aus Deiner Zeit dort mit?

Mir ist jetzt stärker bewusst, mit welchen Herausforderungen ein Naturkostfachhandel tagtäglich zu kämpfen hat und ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass ökologisch und fair gehandelte Produkte und deren Erzeuger*innen weiterhin wertgeschätzt werden! Außerdem macht es mir Hoffnung, dass mein zukünftiges Arbeitsumfeld genauso wertschätzend sein kann, wie ich es dort erlebt habe! Natürlich erhoffe ich mir einen so coolen Chef wie Torsten. ;)


Wie blickst Du auf den Abschluss Deines Studiums an der HNEE und Deine weitere Laufbahn?

Ich bin momentan am überlegen, ob ich meine Masterarbeit über die Zukunft des inhaber*innengeführten Biohandels, die mit derzeitigen Krisen zu kämpfen haben, schreiben werde. Folglich hat mich das Praktikum wohl nachhaltig geprägt und beschäftigt mich weiterhin. Wo ich danach landen werde, steht noch nicht fest. Aber ich sehe mich eher im Hintergrund eines solchen Ladens, als eine Person, welche den Überblick über alle Bereiche, die ich nun kennenlernen durfte, hat.


Angenommen ein Studi interessiert sich ebenfalls für „Deinen“ Betrieb für das eigene Praktikum: Was wären Deine Hinweise? Was sollte die Person mitbringen, um hier ein ertragreiches Praktikum zu absolvieren?

Du solltest flexibel sein und eine große Auffassungsgabe haben. In drei Monaten passiert dort einiges!



Jede*r am Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz wird im Laufe des Studiums ein Praktikum oder sogar ein ganzes Praxissemester absolvieren. In unserer Rubrik „Praxisluft schnuppern mit ..." interviewen wir regelmäßig Studis um von ihren Erfahrungen aus dem "echten" Leben zu hören.


Hier findet ihr weitere Interviews dieser Rubrik.

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