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RADAR – Studi-Initiativen vorgestellt

An der HNEE gibt es viele Initiativen und Gruppen, die durch studentisches Engagement entstanden sind. In unserer Rubrik „Studi-Initiativen“ stellen wir sie euch vor und sprechen mit Menschen, die darin aktiv sind.


Zuletzt haben wir uns mit Julia über ihre Arbeit bei der jungen Abl Eberswalde unterhalten. Heute geht es weiter mit Steffin vom RADAR, dem Referat Für Antidiskriminierungsarbeit. Aktuell studiert Steffin im sechsten Semester den Bachelorstudiengang „Ökolandbau und Vermarktung“. Als er nach Eberswalde zog, nahm er sich vor, sich für die Themen einzusetzen, die ihm wichtig sind.


RADAR-Logo (Foto: RADAR)

Hallo Steffin, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten. Zunächst einmal: Kannst du uns ein bisschen was über das RADAR erzählen? Was macht ihr denn eigentlich genau?


Hallo! Ja, RADAR bedeutet ja "Referat für AntiDiskriminierung und AntiRassismus". Referat klingt erst einmal sehr bürokratisch und anspruchsvoll – das ist es aber gar nicht. Auch wenn wir eigentlich zum AstA gehören ist eine Mitgliedschaft dort keine Voraussetzung um beim RADAR dabei zu sein. Wichtig ist nur, Lust und ein bisschen Zeit zu haben, sich mit anderen zusammen dafür einzusetzen, die Welt ein wenig gerechter zu machen. Das heißt Missstände zu benennen und für die Abschaffung von Hindernissen und Diskriminierung aufgrund von Gender, Sex, sexueller Orientierung, Klasse, Herkunft, Hautfarbe, Aussehen und Ähnlichem zu kämpfen. Innerhalb der HNEE, aber auch außerhalb in der Stadt Eberswalde und darüber hinaus. Wir vernetzen uns und tauschen uns mit anderen Gruppen und engagierten Einzelpersonen aus. Beispielsweise stehen wir in engem Kontakt zur Koordinatorin für Antirassismus der HNEE Maria Seidel und der Gleichstellungsbeauftragten Nadine Herold. Auch Gruppen wie ARA (Antirassismus Aktiv), die *FABE (Das queer-feministische Aktions- und Bildungskollektiv Eberswalde) und andere Eberswalder Netzwerke stehen mit uns in Kontakt.

Praktisch sieht unsere ehrenamtliche „Arbeit“ zum Beispiel so aus, dass wir Studierende unterstützen, die Diskriminierungserfahrungen gemacht haben. Wir können Betroffenen auf Augenhöhe begegnen und somit nochmal eine andere Perspektive einnehmen als andere Stellen, wie beispielsweise die Hochschule selbst. Wenn wir nicht mehr weiterwissen, vermitteln wir auf Wunsch der betroffenen Person „professionelle“ Hilfe, zum Beispiel von Anwält*innen.

Ein anderer Aspekt unserer Arbeit ist die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Wir organisieren immer wieder Workshops oder Veranstaltungen. Zum Beispiel haben wir im letzten Jahr einen Workshop zu Antisemitismus und Verschwörungsmythen organisiert. Und aktuell war die „Kritische Woche“ ein großes Projekt – aber dazu gerne später mehr.


Warum gibt es euch und warum ist es wichtig, dass die HNEE eine solche Struktur hat?


Wie auch in der restlichen Gesellschaft gibt es auch an unserer Hochschule immer wieder Fälle von Diskriminierung – sei es durch Rassismus, Sexismus, Queerfeindlichkeit, Ableismus, Fettfeindlichkeit/Bodyshaming oder vieles mehr. Das RADAR ist eine der vielen Möglichkeiten, sich mit Menschen zusammen zu tun, die sich gegen bestehende diskriminierende Strukturen wehren wollen.

Generell wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen an unserer Hochschule so viele Anlaufpunkte wie möglich haben, um Unterstützung und Beratung zu erhalten.

Wir bekommen auch immer mal Dinge mit, die der Hochschulleitung sonst verborgen bleiben würden. Wichtige Themen oder Vorfälle leiten wir in Absprache mit den Betroffenen an die Zuständigen der Hochschule weiter.


Wie können sich Interessierte im RADAR engagieren und welche Aufgaben erwarten sie?


Ihr könnt uns gerne kontaktieren, am besten per Mail (asta-radar@hnee.de) und dann zum Plenum, alle vier bis sechs Wochen, dazukommen.

Je nach Interesse, Fähigkeiten und Kapazitäten warten vielfältige Aufgaben auf euch. Aktuell arbeiten wir unter anderem in Kleingruppen zum Thema Namensänderung an der Hochschule und wir haben die „Kritische Woche“ organisiert.

Es können aber auch organisatorische Aufgaben übernommen werden wie z.B. die Betreuung von E-Mails, Workshops organisieren, vernetzen usw.


Nun habt ihr bereits zwei Mal die Kritische Einführungswoche erwähnt. Was hat es denn damit auf sich?


Die „Kritische Woche“ wird von uns einmal pro Semester organisiert. Die letzte fand in der vergangenen Woche statt!

Wir wollen damit das „alltägliche“ Programm der Hochschule durch weitere Themen ergänzen oder auch kontrastieren. An der HNEE steht ja coolerweise Nachhaltigkeit im Fokus – vor allem in ökologischen und ökonomischen Zusammenhängen. Wir hoffen, mit unseren Themen etwas mehr zum Bereich „soziale Nachhaltigkeit“ beitragen zu können. Deshalb haben wir verschiedene Eberswalder Initiativen eingeladen, das Programm an einem Tag zu gestalten. Dabei sind die Afie, das ist die antifaschistische Initiative Eberswalde, der Afrikanische Kulturverein Palanca, die Buddyinitiative des Welcomecenters der Hochschule, Bürger*innenasyl Barnim, EW Postkolonial, die Projektwerkstatt Gender & Klimagerechtigkeit, das Eberswalder Bündnis #unteilbar und wir. Es gab kritische Stadtrundgänge und Fahrradtouren, Vorträge, einen Interkulturellen Abend, sowie eine Lesung geben.


Ein Video vom Vortrag über Coronademos und Verschwörungsmythen in Eberswalde am 07.06.22 anlässlich der Kritischen Woche seht ihr hier.


Das klingt spannend! Abschließend habe ich noch eine Frage: Was macht dir persönlich an der Arbeit im RADAR am meisten Spaß?


Wir freuen uns immer, wenn Leute den Mut haben, sich an uns zu wenden, damit wir dann gemeinsam versuchen können, etwas zu verändern.

Es ist großartig zu spüren, nicht allein zu sein mit der Bereitschaft zum Engagement für eine gerechtere Hochschule und Welt. Und auch die soziale Komponente spielt eine große Rolle: Sich politisch auszutauschen und voneinander zu lernen ist ein wichtiger Bestandteil, der unsere gemeinsame Arbeit als Gruppe ausmacht. Das Referat ist zu meinem politischen Ankerpunkt an der Hochschule geworden.

Die meisten von uns haben die Arbeit im Referat während der Pandemie begonnen. Viele der Treffen fanden deshalb leider online statt. Da waren die physischen Treffen - in der Wirklichkeit - mit Tee, Keksen und Cola schon richtige Höhepunkte. Aber langsam ändert sich das. Ich finde, wir sind wirklich ein netter Haufen.


Vielen Dank Steffin. Viel Erfolg weiterhin und gutes Gelingen für die Kritische Einführungswoche!


Danke, ebenfalls noch viel Spaß beim Bloggen.

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