In der Rubrik „Was macht eigentlich ...?“ erzählen unsere Alumni aus ihrer Zeit nach dem Studium. Dieses Mal berichten die ehemalige ÖLV- Studentinnen Marie und Alex. Zusammen haben sie "Teethlovers" gegründet.
Foto: Alex links, Marie rechts, Credits: teethlovers
Liebe Alex, liebe Marie, was habt ihr damals in Eberswalde studiert und wie kam es dazu?
Alex: Wir haben beide im Wintersemester 2012 mit dem Bachelor of Science in Ökolandbau und Vermarktung begonnen und gemeinsam absolviert. Als Kommilitoninnen haben wir uns kennengelernt, mit der Zeit sind wir zu Freundinnen geworden und in einem Schlüsselmoment wurden wir zum Team teethlovers.
Marie: Alex war bereits vor dem Studium Permakulturdesignerin und hatte viel Erfahrung im Bereich nachhaltiger Landwirtschaft. Ich selbst komme aus einer Unternehmerfamilie und bin in und um eine Baumschule aufgewachsen. Der Wunsch einen nachhaltigen Studiengang zu wählen hat sich ganz organisch ergeben.
Wo und wie habt ihr während des Studiums Praxiserfahrungen gesammelt?
Marie: Im Praxissemester sowie während verschiedener Praktika und Projektarbeiten konnten wir unseren praktischen Erfahrungsschatz in vielen Bereichen erweitern. Auch das hohe Maß an benötigter Selbstständigkeit für verantwortungsbewusste Arbeitseinsätze hat unsere Kompetenz für unsere jetzige Unternehmensführung gestärkt.
Alex: Mich hat auch die Arbeit in den Gremien der HNEE nachhaltig geprägt. Als Senatsvertreterin für die Studierenden und als Mitbegründerin der damals neuen Lehrform “Projektwerkstätten” an der Hochschule, war meine Liebe zum Netzwerken essentiell für die Arbeit in den Gremien. Ich durfte viel über richtige Umgangsformen und Organisation lernen.
Worüber habt ihr eure Abschlussarbeiten geschrieben?
Marie: In Anbetracht unserer Gründungsidee, habe ich in meiner Abschlussarbeit die Kunden- und Kundinnenzufriedenheit mit naturkosmetischer Zahncreme analysiert und die Potentiale für Hersteller*innen erarbeitet.
Alex: Auch ich habe meinen Abschluss für unsere Produktentwicklung genutzt und mich hierfür mit den Putzkörpern in ökologischer Zahnpasta auseinandergesetzt und die Rohstoffgewinnung und Zertifizierungsrichtlinien mineralischer Komponenten für Naturkosmetik analysiert.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen Bio Zahnpulver zu vermarkten und "teethlovers" zu gründen?
Alex: Bei einem Lerntreffen stellte sich heraus, dass wir beide unabhängig voneinander natürliche Zahnpflegemittel herstellten. Wir taten uns zusammen und entwickelten als Team teethlovers neue Rezepturen und super leckere Zahnpasten. Die intensive Auseinandersetzung mit den Inhaltsstoffen führte dazu, dass wir alles aus der Paste warfen, was nicht der direkten Mund- und Zahnpflege dient - übrig blieb unser Zahnpulver. Dieses wurde im Freundes- und Familienkreis neugierig ausprobiert. Alle waren begeistert von unseren vielfältigen Geschmacksvariationen und bei vielen verschwanden Probleme wie Ablagerungen, Zahnstein, Zahnfleischblutungen oder häufige Aphten. Es entstand eine stetig wachsende Nachfrage nach unserem Bio-Zahnpulver - weit über unseren Bekanntenkreis hinaus. Unser Produkt brauchte also das dazugehörige Unternehmen um auf den Markt zu kommen und die Nachfrage zu bedienen.
Marie: Wir besuchten schon bei dem ersten Funken Unternehmerinnengeist, der in uns geweckt wurde das Gründungszentrum der HNEE und nahmen an Seminaren und Workshops zu unterschiedlichen Themen teil. Außerdem wurden wir angeregt einen Businessplan zu schreiben, an dem wir stetig weiter arbeiteten.
Was habt ihr dafür aus eurer Zeit in Eberswalde mitgenommen?
Marie: Meine Zeit in Eberswalde hat mich meinem jetzigen Lebensstil sehr nahe gebracht. Ich ernähre mich vegan, versuche nachhaltig, also müllreduzierend, ökologisch und regional einzukaufen und zu leben. Außerdem wurde ich an das wissenschaftliche Arbeiten herangeführt, was uns auch für unsere Unternehmensgründung und Produktentwicklung eine riesen Hilfe war. Abgesehen von tollen Freundschaften und einer wunderschönen Zeit profitiere ich von all den Grundlagen, die ich im Bachelorstudium gelernt habe und immer mal wieder einsetzen und auffrischen kann.
Wie sieht euer Arbeitsalltag als Unternehmer*innen aus?
Marie: Alex und ich sind täglich im Austausch. Vor allem jetzt zu Beginn unserer Unternehmung treffen wir alle wichtigen Entscheidungen zusammen und sind beide in den Geschäftsfeldern verwoben. Dennoch haben wir eine gute Aufgabenverteilung gefunden und können so gezielt und strukturiert arbeiten.
Alex: Da Marie in Oldenburg wohnt und ich in Berlin, sind wir vor allem über elektronische Wege in Verbindung. Das wird jetzt durch Corona natürlich nochmal intensiviert. Dennoch planen und träumen wir weiter von unseren nächsten Treffen!
Und wie geht es für euch weiter?
Marie: Wir haben mit teethlovers noch einen spannenden Weg vor uns. Wir planen eine Erweiterung der Produktpalette, den Ausbau unseres Teams, eine wachsende teethlovers-Anzahl (Kundschaft), tausende Baumpflanzungen (ein Baum pro Produkt!), freundschaftliche Kooperationen und lehrreiche Begegnungen. Sicherlich wird es für uns weiterhin wichtig, flexibel zu sein und schnell zu agieren.
An welches Ereignis eurer Studienzeit in Eberswalde erinnert ihr euch besonders gerne?
Marie: Da gibt es so viele und ich würde wohl jede Minute etwas anderes erzählen. Ich denke sehr gern zurück an die Zeit in Eberswalde und an mein Studium an der HNEE!
Alex: Mein Herz tanzt, wenn ich an unseren wunderschönen, idyllischen Campus in der Eberswalder Innenstadt denke. Das gemeinsame Diskutieren über Reibungspunkte bestimmter Vorlesungsinhalte oder einfach nur gemütlich zusammen auf der Wiese am Bachlauf sitzend, die Sonne genießen, so viele Gleichgesinnte um sich zu haben und eine zukunftsgerechte Welt zu planen - wirklich eine traumhafte Studienzeit war das!
Vielen Dank euch beiden für das Interview!
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