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AutorenbildSophie Freitag

Was macht eigentlich Holger Radke?

Unsere Alumni berichten aus ihrer Zeit nach dem Studium.



Was haben Sie in Eberswalde studiert?


Landschaftsnutzung und Naturschutz, das ist schon ewig her, ich muss 97er Matrikel gewesen sein. Es war noch ein Diplomstudiengang. Ich habe damals lange überlegt, ob ich Forst oder LANU studiere. Damals gab es  noch kein IFEM, da war das Bild der/des Förster*in noch ein wenig klassischer. Die sind  teilweise in grünem Lodenmantel und Dackel rumgelaufen und haben sich nachmittags im Wald zum Hornblasen getroffen. Gibt es das noch? LANU hörte sich dann im Endeffekt am innovativsten für mich an. Unsere Landschaft besteht auch nur zu einem Drittel aus Wald und der LANU beschäftigt sich halt auch noch mit den anderen beiden Dritteln,  eben ganzheitlicher.


Worüber haben Sie Ihre Diplomarbeit geschrieben?


Es ging um ein neues Konzept für einen Gesteinslehrpfad, also um die letzte Eiszeit und wie die Steine zu uns gekommen sind - das Ergebnis kann man sich auch heute noch im Forstbotanischen Garten Eberswalde anschauen. Am Haupteingang ist gleich links ein Findling und da steht „Spur der Steine“ dran, wenn man dem folgt kommt man zum Wurzelkeller mit den Steinen. Herr Doktor Götz war mein Betreuer, bei ihm habe ich danach gearbeitet und bin sehr dankbar für seine Unterstützung. Im Forstbotanischen Garten hat sich ein Kreis geschlossen, denn mit meiner Weiterbildungsfirma „BaumZeit – Akademie“ gebe ich dort seit einigen Jahren Seminare und Kurse zum Thema Baumpflege und vermittle mein Wissen und die Erfahrungen in Form von zertifizierten Abschlüssen.


Wie sind Sie in die Baumpflege eingestiegen?


Ich habe 2002 meine Diplomarbeit verteidigt und konnte anschließend im FOBoGa den Gesteinslehrpfad selbst gestalten. Nebenbei habe ich als Baumpfleger gejobbt, mich dafür qualifiziert, viele Leute kennen gelernt, mich nach entsprechender Arbeit umgesehen. 2005 habe ich dann ein Gewerbe angemeldet und bin voll und „ohne doppelten Boden“ in die Selbstständigkeit eingestiegen. Der Sommer 2006 war richtig aufregend mit jeder Menge interessanter Aufträge. Ich hatte damals einen lieben Freund und  Geschäftspartner, der konnte viele praktische Sachen sehr gut, Akquirieren war aber nicht so sein Ding. Ich habe das gerne gemacht und so konnten wir uns ergänzen. Baumschonendes Klettern bei der Waldsamenernte beispielsweise war damals in Brandenburg ziemlich neu und wir haben es mit etabliert. Ende 2006 konnte ich schon mein komplettes Bafög zurückzahlen – es hatte sich also auch finanziell gelohnt.


Wo sind Sie unterwegs?


Schwerpunktmäßig in der Region Berlin-Brandenburg sowie östliche Bundesländer. Wir übernehmen aber auch deutschlandweit  gezielte Einzelprojekte, wodurch ich arbeitstechnisch ebenso die westlichen Bundesländer gut kennengelernt habe. Bei einem Auslandseinsatz in der Grenzregion Ukraine/Slovakei  haben wir in einem Relikturwald Mess-Apparaturen installiert – ein echtes Highlight!


Was nehmen Sie aus Eberswalde mit?


Viel, ich habe das LANU Studium genossen und es war der Einstieg in eine neue Welt. Ich war aber nie ein “Vollöko“ in Leinenhose (sorry ;)... habe stets eher versucht, Dinge pragmatisch zu sehen. Meine Grundeinstellung ist immer noch da - ökologisch zu bilanzieren. Wie viel Energie steckt in der Arbeit, die wir ausführen? Beispiel: Wenn man Baumpflege in der Stadt durchführt, hat man einen hohen technischen Aufwand. Ich brauche Materialien, Maschinen und vieles mehr, was natürlich in der Bilanz energetisch negativ zu Buche schlägt. Solche Dinge muss man berücksichtigen, will man am Ende keine „Milchmädchenrechnung“. Ohne das Studium würde ich darüber sicherlich nicht in dieser Form nachdenken. Auch der Aspekt Artenschutz in der Baumpflege ist mir wichtig. Der ist zwar im Bundesnaturschutzgesetz fixiert, wird aber in der Praxis nur langsam umgesetzt. Deshalb bereiten wir gerade einen Kurs zu dieser Thematik vor. Er wird demnächst auf unserer Homepage angeboten.


Wie kooperieren Sie mit der Hochschule?


Viele Studierende der Hochschule haben großes Interesse an meinen Seminaren und nehmen auch daran teil. Sicherlich wäre ein weiterer Ausbau der Kooperation von gegenseitigem Vorteil – beispielsweise als integrativer Vorlesungsbestandteil oder bei einer Spezialisierung als Baumkontrolleur/Gutachter. Auch einige Abschlussarbeiten habe ich schon als Zweitgutachter initiiert und betreut – also gerne her mit den Vorschlägen.


An welches Ereignis aus Ihrer Studienzeit erinnern Sie dich gerne?


In erster Linie erinnere ich mich an die Exkursionen. Auch viele Vorlesungen waren neu und spannend. Meine beiden Praktika haben mir ebenfalls gut gefallen, je ein Semester in Kroatien und Polen. Und klar, die Partys natürlich, die mag jeder Studi. Außerdem hatten wir in unserer Matrikel einen extrem guten Zusammenhalt, ein tolles Gemeinschaftserlebnis und das Gefühl, dass wir die Chance haben, eine neue Zeit mitgestalten zu können. Genau das habe ich versucht mitzunehmen in mein Unternehmen -  Aufbruchstimmung!



Holger Radke Weinbergstraße 12

16225 Eberswalde Telefon: 0176/22096844

Mo - Fr 09.00 - 18.00 Uhr

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