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AutorenbildAntonia Schiewe

Zu Tisch bei Hassan Ali

In der ackerdemiker.in Reihe "Zu Tisch bei ..." besuchen wir unsere Forschungsmitarbeitenden an ihrem Schreibtisch. An unserem Fachbereich arbeiten aktuell 33 Menschen in unterschiedlichen Forschungsprojekten. Diese Beitragsreihe soll helfen das Rätsel um (noch) unbekannte Gesichter am Fachbereich zu lüften! In diesem Interview erfahrt ihr mehr über Hassan Ali und über das TONIA-Projekt: EIP - Verbundprojekt "Teilflächendifferenziert-optimiertes Nährstoffmanagement im Ackerbau“.

Portrait von Hassan Ali (Foto: Hassan Ali)

Hallo Herr Ali, vielen Dank dass Sie sich die Zeit nehmen, mit Ackerdemiker.in zu reden. Was und wo haben Sie studiert?

Ich habe einen Bachelor-Abschluss in Tourismus- und Hospitality-Management. Das Bachelorstudium „Cultural Heritage, Tourism and Management“ habe ich von 2013 bis 2017 an der University of Swat, in Swat Pakistan absolviert. Meine Spezialisierung war dabei Tourism an Hospitality Management. Danach habe ich meinen Master in International Tourism Management an der Fachhochschule Westküste in Heide, Deutschland, abgeschlossen.

Hassan Ali mit seinen Projektkolleg*innen bei der Festlegung der GFK-Rohre und der Entnahme von Bodenproben (Fotos: Hassan Ali)


In welchem Projekt arbeiten Sie an der HNEE und wie kamen Sie dazu?

Ich bin seit dem 15. Oktober 2022 als Koordinator für das TONIA-Projekt tätig.

Obwohl mein fachlicher Hintergrund der Tourismus ist, war die Landwirtschaft für mich schon immer ein interessantes Thema. Schon in meiner Kindheit bin ich auf die Felder gegangen, um etwas darüber zu lernen. Während meines Bachelorstudiums habe ich ein Feldpraktikum in der Landwirtschaft gemacht. Ich interessierte mich für den Boden und die Schichten der Erde. Auch die Forschung war für mich ein faszinierendes Thema, aber aufgrund anderer Prioritäten hatte ich nicht die Möglichkeit, mehr in diesem Bereich zu arbeiten.

Als ich dann nach Deutschland kam, habe ich meinen Master-Abschluss in Tourismusmanagement absolviert. Ich interessierte mich mehr für Nachhaltigkeit und Management und fing an, als Night Manager in einem Hotel in Sankt-Peter-Ording zu arbeiten, einem der besten Reiseziele in Deutschland.

Doch nach fünf Monaten Arbeit im Hotel hatte ich das Gefühl, dass ich wieder in die Wissenschaft zurückkehren sollte. Glücklicherweise fand ich das TONIA-Projekt an der HNEE. Das Ziel war klar und ansprechend. Also machte ich hier weiter und plane aktuell, mich bald für eine Promotion im Bereich Agrotourismus zu bewerben.

Horizontentnahme und ein Teil des Projektgebiets (Foto: Hassan Ali)


Was liegt heute auf Ihrem Schreibtisch?

Als Projekt-Koordinator des TONIA-Projekts sind meine täglichen Aufgaben sehr vielfältig und verantwortungsvoll. Einige der wichtigsten Aufgaben, die ich ausführe, sind die Kontrolle des Projektstatus, die Aufbereitung von Abrechnungen und Erstattungen durch die ILB (Investitionsbank des Landes Brandenburg) und die Vorbereitung von Buchungen. Darüber hinaus bereite ich den Jahresabschluss vor, erstelle Dokumente für die Öffentlichkeitsarbeit, erledige Ausschreibungen und koordiniere die Detailplanung unserer wissenschaftlichen Projekte. Die Organisation von Datenablage und -sicherheit ist mir auch sehr wichtig.

Für TONIA messen wir mit Hilfe von verschiedenen Messgeräten (wie PR2 und TDR acclima) den Wassergehalt, die Temperatur und andere Parameter im Boden. Diese Messwerte werden wöchentlich erfasst und von unseren Forscher*innen analysiert. In den ersten Monaten musste ich die Messungen noch persönlich auf einem unserer Felder in Brodowin vornehmen, da wir niemanden hatten, der oder die sie durchführen konnte. Jetzt haben wir jedoch einen entsprechenden Mitarbeiter, der diese Aufgabe übernommen hat. Trotzdem stehe ich im Notfall immer noch bereit dafür. 😊


Anm. der Redaktion: Die TONIA-Projektpartner entwickeln Bodensensoren weiter und arbeiten an hochaufgelösten 3D Bodentexturkarten (Korngrößenverteilung der Bodensubstanz und Bodenart). Die Bodentextur, die Bodenfeuchte im Wurzelhorizont und der Wetterverlauf stellen dabei eine wichtige Datengrundlage dar für die Ertragsprognose dar. Durch die Daten können dann Erträge und Düngemittelbedarfe berechnet werden, sodass ein optimales Düngemittelmanagement angestrebt werden kann. Mehr dazu findet ihr hier: TONIA-Projektseite.


Was waren Ihre schönsten und lehrreichsten Erfahrungen im Projekt?

Jeder Moment hier an der HNEE ist der Beste. Wenn ich administrative Tätigkeiten ausübe, ist das manchmal eine Herausforderung und ich muss mich mehr konzentrieren. Aber am meisten hat mir die Planungs- und Einbaukampagne für die GFK-Rohre gefallen. Zum einen habe ich dabei die ganze Umgebung kennengelernt, zum anderen ist es ein wirklich praktischer Job. Dabei konnte ich in der Praxis die Dinge sehen, von denen ich die ganze Zeit höre, spreche und diskutiere. Ich habe dort natürlich auch die wunderschöne Natur betrachtet, das Innere der Erde, die Ebenen. Für mich ist die Rohrverlegungskampagne also die bisher beste Erfahrung.


Gibt es ab und an auch Kontakt zu unseren Studis?

Ich habe die Studis noch nicht kennengelernt, da das Projekt noch in der Anfangsphase ist, aber es ist geplant, sie in Zukunft zu lehren.


Betreuen Sie Abschlussarbeiten oder sind in der Lehre dabei?

Wie bereits erwähnt, habe ich im Moment die administrativen Aufgaben des Projektes übernommen und führe auch die Messungen unseres Projektes durch.

Ich habe aber Erfahrung im Universitätsunterricht und bin leidenschaftlich gern dabei. Ich würde gerne einige der Studis als Mentor betreuen, sofern das Thema, für das sie sich interessieren, mit meinem Fachgebiet übereinstimmt. Das wären z. B. Agrartourismus, nachhaltiger Tourismus, Cultural Heritage and Tourism. Und vor allem gerne in englischer Sprache, da ich in Deutsch auf wissenschaftlichem Niveau ein paar Schwierigkeiten habe.


Vielen Dank für das Gespräch!

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