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Zur Sommerfrische nach Nürnberg – BioFach 2022 erstmals im Sommer

Vom 26. bis 29. Juli 2022 fand die BioFach statt: Die Weltleitmesse für Bioprodukte und ihr begleitender Kongress wurden zum ersten Mal im Sommer durchgeführt. So traf sich die Bio-Branche nach zweieinhalb Jahren wieder persönlich in den Nürnberger Messehallen. Unser Fachbereich war in diesem Jahr mit einem Stand der AG Verpackungsreduktion in der Lebensmittelwirtschaft und zwei Workshops im Fachhandelsforum vertreten. Und zahlreiche Begegnungen mit Alumni gab es natürlich auch. Ein Ökolandbau-Student nahm einen der diesjährigen BioThesis-Preise, den Forschungspreis der Bio-Lebensmittelwirtschaft, in Empfang.

Niklas Domke, Marcel Schuricht und Jens Pape (vlnr.) von der AG Verpackungsreduktion (Foto: Privat)


Mehr Mehrweg im Biohandel – aber wie?

Die Folgen des Verpackungsaufkommens sind allgegenwärtig. Immer mehr Verbraucher*innen erwarten Alternativen. Als Antwort darauf werden aktuell vielfältige Mehrweg-Lösungen erprobt, bislang gibt es aber nur wenige erfolgreiche Modelle. Die Hürden, diese einzusetzen, sind jedoch groß. Es braucht Kooperation, um Mehrweg-Lösungen zu entwickeln.

In diesem Bereich aktive Handelsunternehmen tauschten sich dazu bei zahlreichen Gelegenheiten aus. Prof. Dr. Jens Pape sprach im Rahmen der Podiumsdiskussion „Mehr Mehrweg im Biohandel: Hürden und Perspektiven“ mit Elke Röder (Terra Naturkost Handels KG), Torsten Pelikan (Geschäftsführer Globus-Naturkost GmbH) und Sascha Rieth (BIOCOMPANY SE). Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, ihre aktuellen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Reduktion von Verpackungsabfällen zu präsentieren. Sowohl die Biocompany als auch der Eberswalder Naturkostfachhändler Globus-Naturkost bieten seit Kurzem Mehrweglösungen an ihren Frischetheken an. Sascha Rieth äußerte sich im Hinblick auf die bevorstehende Mehrwegangebotspflicht wie folgt: „Die von uns verwendeten Mehrwegboxen sind stapel- und nestbar und passen perfekt in E2 Kisten. Aus unserer Sicht kann §33 des Verpackungsgesetzes kommen.“ Dass die Bestrebungen hin zu mehr Mehrweg noch lange nicht am Ende sind und es weitere Handlungsbedarfe gibt, äußerten die Handelsvertreter*innen unisono. Elke Röder legt besonders auf eine gute Kommunikation zwischen allen Systembeteiligten wert und bezeichnet die (Weiter-)Entwicklung von Mehrwegsystemen auch als einen „Sozialprozess“.

Jens Pape, Sascha Rieth, Elke Röder und Torsten Pelikan (vlnr.) bei der Podiumsdiskussion (Foto: Privat)


Unverpackt-Läden haben sich als wichtige Nische im Biomarkt entwickelt. Das Weglassen von Verpackung ist mit vielen Herausforderungen entlang der Wertschöpfungskette verbunden. Bislang gibt es an den Schnittstellen zwischen Hersteller*innen, Groß- und Einzelhandel keine einheitlichen Prozesse, Standards und Behälter. Diese werden nun im DBU-Projekt „unverpackt 2.0“ von der AG Verpackungsreduktion am Fachgebiet Nachhaltige Unternehmensführung in der Agrar- und Ernährungswirtschaft und dem Unverpackt-Verband gemeinsam entwickelt. Auf der BioFach hat das Projektteam dazu einen Kongressbeitrag mit dem Titel „Mit Standards zur Professionalisierung der Warenversorgung in Wertschöpfungsketten des Unverpackt-Handels“ durchgeführt. Auf dem Podium waren vertreten: Marcel Schuricht (Koordinator des HNEE/DBU-Projektes „Unverpackt 2.0“), Rudolph Behrens (Experte für Supply-Chain-Management), Jonas Schmidle (Geschäftsführer des Großhandels und Lebensmittelproduzenten Bananeira) und Jens-Peter Wedlich (Geschäftsführer des Unverpackt-Ladens Schüttgut Stuttgart), die Moderation übernahm Jens Pape.

Jens-Peter Wedlich formulierte den erforderlichen Handlungsbedarf auf dem Weg zur Professionalisierung der Datenaustauschprozesse zwischen Produzent*innen, Handel und Unverpacktläden wie folgt: „Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden, die es einfacher machen, mit der Datenflut umzugehen.“ Wie diese „Möglichkeiten“ geschaffen werden können, erläuterten Marcel Schuricht und Rudolph Behrens in eindrücklichen Vorträgen. Gegenwärtig versammelt das Projektteam der AG Verpackungsreduktion für den Unverpackthandel relevante Akteure an einem Tisch, um existierende Datenaustauschsysteme des Lebensmitteleinzelhandels auf den Unverpackthandel zu übertragen. Darüber hinaus fungiert die Arbeitsgruppe der HNEE auch bei der Entwicklung eines Standards für Mehrweggroßverpackungen zur Belieferung von Unverpacktläden als „Moderator und Impulsgeber“, wie es Rudolph Behrens bezeichnete.

Jens-Peter Wedlich, Jonas Schmidle, Jens Pape, Marcel Schuricht beim Kongressbeitrag (vlnr.) (Foto: Privat)


BioThesis-Preis für Alexander Greiner

Für seine Abschlussarbeit im Studiengang Ökolandbau und Vermarktung "Der wahre Preis unserer Milch. Eine ganzheitliche Betrachtung der wahren Kosten am Beispiel der wesensgemäßen Milchviehhaltung" nahm der (inzwischen) OLE-Student Alexander Greiner, seinen Preis in der Kategorie "beste Bachelorarbeit" entgegen. Mit ihm darüber gesprochen haben wir hier.


Die Laudatio wurde von Paul Söbbeke, Bioland Stiftung und Molkerei Söbbeke, sowie Jens Pape, der die Arbeit betreute, gehalten.

Preisträger Alexander Greiner mit Paul Söbbeke und Jens Pape (Foto: NürnbergMesse)


Die bisherigen ÖLV- und ÖAM-BioThesis-Preisträger*innen findet ihr hier!


…und wie war’s jetzt im Sommer?

Zwar waren die Hallen leerer als zum Regeltermin im Februar, aber dadurch war es insgesamt ruhiger und entspannter. Die Begegnungen und Gespräche konnten auch draußen im warmen Sonnenschein stattfinden und die Abende ließen sich wunderbar ausklingen. Also von unserer Seite darf das gerne so weitergehen … wir freuen uns aber auch auf den Februar, wenn die BioFach ihre Tore wieder wie gewohnt öffnet, vom 14. - 17. Februar 2023. Geplant ist dann, dass wir seitens der Ökolandbau-Studiengänge wieder einen Stand haben und zum Alumnitreffen einladen.

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