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Ökofeldtage 2022: Von Ackerbohnen-Falafel bis Messerbalkenmähwerke

Nachdem die größte deutsche Messe für ökologischen Landbau zwei Jahre pandemiebedingt ausfallen musste, hieß es vom 28. bis 30. Juni 2022: endlich wieder Ökofeldtage! Über 11.500 Besucher*innen konnten bei sonnigem Wetter die Vielfalt des Ökolandbaus auf über 20 ha Ausstellungsfläche auf der Hessischen Staatsdomäne Gladbacherhof in Villmar-Aumenau bestaunen, inklusive des pünktlich fertiggestellten Forschungsstalls.

Die Ökofeldtage boten somit zum dritten Mal Praktiker*innen, Maschinenhersteller*innen, Pflanzenzüchter*innen sowie Lehr- und Forschungsinstitutionen und Umstellungsinteressierten die Gelegenheit hautnah zu erleben, was die Branche zu bieten hat.

Impressionen vom Gelände, Agroforstsystem und neuem Kuhstall (Fotos: Moritz Bielesch, Bernadette Gundlach)


Dabei waren die Ökolandbaustudiengänge des Fachbereichs vielfältig vertreten: in Form eines Messestandes, bei dem wir, Bernadette, Moritz und Ole (Bachelorstudierende Ökolandbau und Vermarktung), Judith Moering (Koordinatorin InnoForum Ökolandbau Brandenburg) dabei unterstützen durften, Studieninteressierte sowie Landwirt*innen für unseren Hochschulstandort zu begeistern. Gemeinsam mit Prof. Dr. Ralf Bloch, Prof. Dr. Anna Maria Häring, Charlotte Kling, Dr. Marianne Nobelmann und Dr. Henrike Rieken haben wir aktuelle Forschungsfelder der HNEE präsentiert. Aber auch unsere Studierenden und Absolvent*innen schauten regelmäßig bei unserem Stand vorbei und trafen sich nochmal ausführlich zu einem Alumni-Treffen. Ein Alumni-Treffen soll zukünftig regelmäßig auf den Ökofeldtagen stattfinden.


Ab nach Hessen!

Los ging es am Montagmorgen, mit der beinahe einzigen Panne der viertägigen Reise: Der reservierte Hochschulbus war leider defekt, woraufhin wir kurzerhand Pavillon und Infomaterial in Bernadettes T4 Bulli einluden und die Anreise von knapp 600 km antraten. Ein verlorenes Spiegelglas auf der Autobahn hielt uns noch kurz auf, konnte aber schnell ersetzt werden. Die fehlende Klimaanlage war kaum zu bemerken, weil wir uns mit guter Musik und anregenden Unterhaltungen die Fahrt versüßten und so gar nicht ins Schwitzen kamen. Auf dem Gladbacherhof (Veranstaltungsort der Ökofeldtage) angekommen, galt es den Pavillon aufzustellen, die Infotafeln aufzuhängen und den Stand mit allerhand Details auszuschmücken. Am Abend bezogen wir unsere Pension und ließen den Anreisetag beim ortsansässigen Italiener geschmackvoll ausklingen.

Der HNEE-Stand (Fotos: Judith Moering)


1. Messetag: Das Spektakel beginnt

Am Morgen des ersten Messetages hing das Messegelände noch im leichten Nebel und wir trugen zum letzten Mal in dieser Woche einen Pullover, bevor in den nächsten Tagen die Hitze und T-Shirt-Wetter dominierten. Nachdem wir uns etwas mit unseren Standnachbar*innen, den Universitäten Bonn und Hohenheim, beschnuppert hatten, liefen uns bereits die ersten Studienanwärter*innen in die Hände. Eloquent und gut informiert schilderten wir unsere Erfahrungen aus dem Studium und präsentierten die Studiengänge der HNEE, insbesondere den Bereich Ökolandbau und Vermarktung.


Aber auch unsere eigene Bildung blieb nicht auf der Strecke. Charlotte Kling gab uns einen spannenden Input zum ph-BB Projekt, in dem sie tätig ist, damit wir für die nächsten Tage auch fachkundig Informationen weitergeben konnten. Derweil verlieh Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir den Preis des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau. Schon zum zweiten Mal in Folge wurden dabei Betriebe geehrt, die muttergebundene Kälberaufzucht betreiben. Ein Thema welches auch uns im Studium umtreibt.


Am Nachmittag fand für uns dann die Vorbereitung des Alumni-Treffens statt. Limo und Bier holen, Brezeln schmieren und die Polaroid-Kamera bereitlegen, um die ehemaligen Studis zu versorgen und auch fotographisch festzuhalten. Dabei erfuhren wir in ausgelassener Stimmung, was jene heutzutage beruflich machen oder was sie in der Ernährungsbranche beschäftigt. Es folgte ein fröhlicher Austausch mit Geschichten von „früher“, der in das Abendprogramm auf der Festwiese mündete. Dort ließen wir den Tag beim fachlichen Austausch und guten Gesprächen ausklingen.

Fröhliches Alumni-Treffen (Foto: Judith Moering)


2. Messetag: Junglandwirt*innen unter sich

Der zweite Messetag begann schon mit wärmeren Temperaturen und wie an jedem Messetag öffnete uns ein Kaffee vom Naturland-Stand die müden Augen. An diesem kam mensch kaum vorbei, ohne einen Kaffee-Gutschein in die Hand gedrückt zu bekommen. Über Marketing-Strategien lernten wir so nebenbei auch gleich was. Als Mittagssnack können wir übrigens die Ackerbohnen Falafel empfehlen. Was für uns eine inspirierende Leguminosen-Verwertungsstrategie darstellte – die auch noch schmeckt!


Mit Interesse verfolgten insbes. die weiblichen Mitglieder unserer Gruppe die Vorstellung erster Ergebnisse der Studie des Thünen-Institutes zur Situation von Frauen in der Landwirtschaft. Währenddessen hüteten Ole, Moritz und Ralf Bloch den Stand. Anschließend ging es für die Studierenden der HNEE zu einem Agroforst-Rundgang mit Ralf Bloch. Gemeinsam haben wir uns die Agroforst-Fläche des Gladbacher Hofes angeschaut. Für uns bot das einen spannenden Vergleich zum Agroforst-System der HNEE im Löwenberger Land.


Das Highlight für uns Studierende war an diesem Tag das Junglandwirt*innen-Vernetzungstreffen. Organisiert vom Jungen Naturland, Jungen Bioland und dem Öko-Junglandwirte-Netzwerk fanden sich ca. 40 junge Menschen aus ganz Deutschland zusammen und tauschten sich aus. Bei brütender Hitze machten wir neue Bekanntschaften von Kiel bis ins Allgäu. Aber auch bekannte Gesichter und Freund*innen aus der Ausbildung haben wir wieder getroffen.


Bevor wir uns dann dem Abendprogramm mit vielfältigen Bands widmeten, sprangen wir zur Abkühlung noch in die Lahn. Frisch abgekühlt, genossen wir die kulinarischen Leckereien und schwangen auf der Festwiese das Tanzbein.

Das Stand-Team der HNEE: (vlnr.) Charlotte Kling, Judith Moering, Bernadette Gundlach, Moritz Bielesch, Ole Bernhardt (Foto: Charlotte Kling)


3. Messetag: Von der Maschinenvorführung bis nach Erfurt

Nach einem langen Abend auf der Festwiese, bei Folk-Musik und Reggaeton aus Chile, sah man uns, am letzten und heißesten Messetag, die Müdigkeit sicher etwas an. Mit einem stärkenden Frühstück im Bauch, haben wir unsere Sachen in der Pension zusammengepackt, alles Gepäck und uns, das letzte Mal, zur Fahrt Richtung Messegelände ins Auto geschwungen. Auf ging‘s!


Dort angekommen erwartete uns die mittlerweile gewohnte Messeroutine. Wir bereiteten den Stand für den nächsten Ansturm Wissensdurstiger vor, besorgten Verpflegung sowie Trinkwasser und zu guter Letzt für jeden ein Heißgetränk. Auf dem Programm für diesen Tag standen viele spannenden Punkte. Bernadette war Botschafterin der Hacktechnik und inspizierte gründliche die vorgestellten Newcomer und Highlights der Maschinenvorführung. Nahtlos machten wir uns gemeinsam zur Vorstellung der Grünlandtechnik auf. Marianne Nobelmann blieb zurück und hielt uns den Rücken am Stand frei. Angekommen an den Schauparzellen der Grünlandtechnik, wurden direkt die neusten Innovationen vorgestellt. Auffällig war, dass viele Hersteller*innen alt bewährtes neu auflegten und mit Messerbalkenmähwerken und Kammschwadern angereist waren. Mähtechnik leise wie eine Elektro-Heckenschere, insektenschonend, mit wenig Leitungsanspruch und dazu noch mit großer Schlagkraft. Beeindruckend!


Der Trubel nahm am letzten Tag nochmals gehörig Fahrt auf und der Besucher*innensturm war ungebrochen. Viele bereichernde Gespräche, Austausch über Zukunftsmöglichkeiten, Witze, reichlich gute Laune und viele offene Ohren für Fragen, waren an unserem Stand zu finden. Doch alles Gute hat ein Ende und das trifft auch auf die Ökofeldtage zu. Pünktlich und in aller Ruhe zerlegten wir den Stand in seine Einzelteile, schleppten mit vereinten Kräften alle Materialen vom Gelände, schnappten eine letzte Runde Köstlichkeiten und holten uns eine verdiente Abkühlung in der Lahn. Die Rückfahrt wurde, wegen schweren Augen und müden Köpfen, in zwei Etappen aufgeteilt - eine Übernachtung in Erfurt bei Moritz inklusive. Mit etwas Wehmut, einem Lächeln auf den Gesichtern, müde, aber glücklich, kamen wir in Eberswalde an. Immer noch daran das Erlebte zu verarbeiten und die letzten Materialien aufzuräumen. Geschafft! Wir freuen uns jetzt schon aufs nächste Jahr, eine neue Runde und viele landwirtschaftliche Höhepunkte.

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