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Schnell 30 Jahre älter | Die DAFA lädt ein zur Diskussion von Zielbildern der Landwirtschaft 2049

Aktualisiert: 17. Dez. 2019


credits go to Katrin Faensen

Am 18. und 19. November lud die DAFA in die Hessische Landesvertretung nach Berlin ein. Die deutsche Agrarforschungsallianz, kurz DAFA „ist ein Gemeinschaftsprojekt der deutschen Agrarforschung. Das Netzwerk verfolgt das Ziel, die Leistungsfähigkeit, die Transparenz und die internationale Sichtbarkeit der deutschen Agrarforschung zu verbessern.“ Der DAFA Vorstand besteht aus acht Mitgliedern, darunter auch unsere Kollegin und Studiengangsleiterin ÖLV Prof. Dr. Anna Maria Häring. Daher überrascht es nicht, dass sie an dem Strategieforum teilnahm. Verstärkung erhielt sie fachbereichsseitig von Prof. Dr. Uta Steinhardt und von der Koordinatorin des InnoForums Ökolandbau Dr. Henrike Rieken. Unsere Kollegin vom ZALF und Professorin am FB2, Katharina Helming, war ebenfalls vor Ort.


30 Jahre vorspulen: Was dann?

Der Arbeitsauftrag an die Teilnehmer*innen war es, ein Zielbild für die Landwirtschaft 2049 zu entwickeln. Erste Frage, die eine*n so umtreibt: Wie alt bin ich dann eigentlich? Und weiterhin: Wie kann, wie soll die Landwirtschaft der Zukunft den vielfältigen Herausforderungen begegnen? Wie wird die Landwirtschaft in 30 Jahren aussehen? Sicher anders als heute, denn Märkte, Klima, Gesellschaft und politische Rahmenbedingungen ändern sich rapide. Die Antworten darauf sind Futter für eine langfristige Forschungsstrategie. Denn Agrarforschung braucht Orientierung und Zielbilder.


Startpunkt für weitere Schritte – als gemeinsamer Prozess

„Das Forum bildet den Startpunkt für einen Prozess, in dem die vielfältigen Vorstellungen und Wünsche aus Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft zu richtungsweisenden Orientierungsmarken für die deutsche Agrarforschung verdichtet werden sollen“, so der Einladungstext. Für uns vom Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz kein Problem, denken und forschen wir doch bereits ganzheitlich und angewandt. Die (ökologische) Landwirtschaft kann nie solitär betrachtet werden, sondern als Systemglied im gesamten Ökosystem - im Zusammenspiel mit Biodiversität, Klima-, Wasser- und Bodenschutz, Tierwohl, etc.. Unser Forschungsansatz sieht vor, dass Forschungsfragen eng an der Bedarfslage der Praxis orientiert sind und die Forschungsergebnisse so nützlich für die Praxis sind, dass sie in Anwendung kommen und wir darüber Beiträge zur Transformation der Landwirtschaft insgesamt liefern.


Kreativ und bunt

Zurück zur Veranstaltung. Das Setting erforderte eine bunte Zusammensetzung der Teilnehmenden, wie wir es von World Café Runden gewohnt sind. Professionell begleitet wurden wir dabei von IKU_DIE DIALOGGESTALTER und der Grafic Recorderin Katrin Faensen, von The Visual Facilitators. Denn: Zielbilder sind eben auch Bilder.



Zur humorvollen Reflexion unserer Arbeit luden uns am Abend die Künstler*innen vom Improvisationstheater frei.wild ein.


In den Arbeitsrunden reflektierten wir die Gegenwart, entwarfen Utopien und entwickelten daraus Zielbilder zu sechs Handlungsfeldern: Landwirtschaftliches Gesamtsystem, Landschaft und Biodiversität, Ackerbau, Tierhaltung, Ernährung sowie Stoffkreisläufe. Die Aspekte Klimaschutz/-wandel und Digitalisierung sollten in jedem Zielbild bedacht werden.


Uff, an einem Tag eine sportlicher Anspruch. Viele wissen, dass mindestens Uta Steinhardt dem Sport sehr zugewandt ist. So gelang es uns viele Impulse einzubringen bzw. einzufangen, eine integrative Diskussion zu führen, die Landwirtschaft und Naturschutz zusammendenkt. Über die Diskussionen und den Austausch mit den anderen Forscher*innen erhielten wir wichtige Impulse für unsere eigene Forschungs- und Transferarbeit: Landwirtschaft ist mehr als Produktion und daher als Agrar- und Ernährungssystem zu denken, lokale Lösungen sind nie losgelöst von globaler Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit hier und da, Digitalisierung ist kein Selbstzweck und eine angewandte Forschung verträgt noch mehr Unterstützung.


Enorme Bandbreite und ordentliche Packung Hausaufgaben

Nach einem Tag Arbeit kann nicht die Rede davon zu sein, dass wir fertig sind. Im Gegenteil: Die Verdichtung und Übertragung auf die eigenen Wirkungsbereiche steht an. An der HNEE bedeutet das auch die Einbindung von Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, Berater*innen und die Praktiker*innen selbst. Das kam an dem Tag aus unserer Sicht zu kurz – sie waren schlicht nicht da.


Hier braucht es weiterführende Formate und Info-Flüsse, um dem gerecht zu werden.

Wie kann es in 30 Jahres aussehen? Hier ein paar Beiträge von den Thementischen: „Im Jahr 2049 hat sich in den agrarisch geprägten Kulturlandschaften flächendeckend der Trend des Biodiversitätsverlusts umgekehrt, weil…

  • in einem gesamtgesellschaftlichen Prozess regionale Ziele, Indikatoren, integrierte Strategien zur Steigerung der Ökosystemleistungen (Biodiversität, Boden, Wasser, Luft) entwickelt und umgesetzt worden sind.

  • regionale Wertschöpfungsverbunde Ökosystemleistungen der Landwirtschaft ausreichend honorieren.“

Weiterhin hieß es: „Im Jahr 2049 gibt es für alle Menschen qualitativ hochwertige Nahrungsmittel, die weltweit ressourcen- und klimaschonend sowie biodiversitätserhaltend hergestellt sind, weil […]

  • eine systemische, inter- und transdisziplinäre Forschung einen ganzheitlichen Ansatz etabliert hat.“


Was heisst das jetzt für uns als Fachbereich?

Unterm Strich gehen wir motiviert aus der Veranstaltung zurück an die Schreibtische, in die Diskussionen rund um die ReAkkreditierung und die Hörsäle und werden weiterhin integrative Anträge für Forschungsprojekte stellen. Wir nehmen für unsere hausinterne Diskussion zu Transfer und Forschung Anregungen für die Entwicklung der Landwirtschaft in Brandenburg mit – und auch dazu, wie aktivierende Formate Austausch vielfältig und fruchtbar machen. Denn „kleine“ dezentrale DAFAs gibt es wohl auch in Eberswalde (Zwinkersmiley).


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